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Michael Häupl in Prag: Dialog über unerfreuliche Themen beginnen

Michael Häupl lässt in Prag aufhorchen
Michael Häupl lässt in Prag aufhorchen ©APA (Archivbild)
Im Zuge eines Prag-Besuchs hat sich Wiens Bürgermeister Michael Häupl dafür ausgesprochen, dass Tschechen und Österreicher über Dinge diskutieren sollten, die für beide Seiten unerfreulich sind.

Am Abend wird Häupl von Tschechiens Präsident Milos Zeman mit dem Orden des Weißen Löwen ausgezeichnet.

Häupl in Prag: Dialog über unerfreuliche Dinge führen

Häupl, der seit Herbst 2009 Vorsitzender der Österreich-Tschechischen Gesellschaft ist, äußerte sich im Vorfeld der Zeremonie vor Journalisten. Er plädierte dafür, über Fragen wie Energiepolitik, Atomenergie und erneuerbare Energien zu diskutieren und nach Gemeinsamkeiten zu suchen, ebenso betreffend die Nachkriegsgeschichte.

Häupl nannte die Verleihung des Orden des Weißen Löwen, des höchsten tschechischen Staatsordens, eine “große Ehre”. Zeman wird ihn dem WienerBürgermeister für die Verbesserung und Festigung der tschechisch-österreichischen Beziehungen am tschechischen Nationalfeiertag am 28. Oktober überreichen.

Beziehungen zwischen beiden Ländern seien sehr gut

Häupl sagte laut CTK weiters, die Beziehungen zwischen beiden Ländern seien sehr gut, was nicht zuletzt in den häufigen Gesprächen zwischen Ministern über Zusammenarbeit und andere Fragen zum Ausdruck komme.

Er kam auch auf die umstrittenen Benes-Dekrete zu sprechen, mit denen nach dem Zweiten Weltkrieg die Ausweisung deutschsprachiger Bewohner aus der damaligen Tschechoslowakei sanktioniert wurde. Diese seien ein Teil der Geschichte, der sowohl für Österreich als auch die Tschechische Republik unerfreulich sei. Hier bestehe die Notwendigkeit einer Debatte bis ein Konsens erreicht sei. Viele junge Leute hätten keine Ahnung, wer der tschechoslowakische Präsident Edvard Benes gewesen sei, fügte Häupl hinzu.

Gemeinsame Vergangenheit von Prag und Wien

Im übrigen sehe er Ähnlichkeiten zwischen Prag und Wien, nicht allein wegen ihrer gemeinsamen Geschichte in der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, sondern auch in der Lebenseinstellung ihrer Bewohner, meinte Häupl. Die beiden Städte sollten daher auch im 21. Jahrhundert nicht von ihrer gemeinsamen Vergangenheit gelöst werden.

(APA / Red.)

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