Dies teilte seine Tochter der APA am Montag mit. Gemeinsam mit Ernst Hagen hatte Danzinger vor 40 Jahren die Idee zur ORF-Sendung Seniorenclub entwickelt und bis zu deren Einstellung im Jahr 2000 musikalisch begleitet.
Michael Danzinger wurde am 17. Oktober 1914 als Sohn einer Musikerfamilie in Wien geboren. Dort studierte er Philosophie, Latein und Leibeserziehung. Außerdem lernte er am Wiener Konservatorium Violine und brachte sich autodidaktisch Klavierspielen bei. Danzingers musikalische Karriere begann als amerikanischer Kriegsgefangener in Heidelberg, wo er in einem amerikanischen Club spielte. Nach dem Krieg fing er beim österreichischen Rundfunk zu arbeiten an, zunächst bei der RAVAG, wo er die Sendung Improvisationen am Klavier machte. Im Wiener Funkhaus gründete Danzinger eine Combo. Nach einer mehrjährigen regen Auslandstätigkeit mit Konzerten in der Schweiz, in Schweden, Dänemark und Deutschland spielte er sowohl im Funkhaus als auch im neu gebauten ORF-Zentrum.
Ende der sechziger Jahre veranstaltete Danzinger gemeinsam mit Ernst Hagen erste Senioren-Clubabende im Clubgebäude gegenüber dem Rathaus, wo auch der Loyality-Club unter der Präsidentschaft Hagens untergebracht war. Jeden Samstag spielte Danzinger dort für die Senioren, u.a. vierhändig mit Robert Stolz einige der populärsten Stolz-Nummern. Die ersten Sendungen des Seniorenclub wurden auch dort aufgezeichnet. Dann übersiedelte die junge Produktion ins Ronacher, um nach einem Jahr ins neue Haus am Küniglberg einzuziehen.
Danzinger begleitete außerdem Musiker aus der Oper und der Unterhaltungsbranche, spielte in Martin Flossmanns Simpl-Revue und nahm mit Künstlerinnen wie Greta Keller und Liane Augustin 38 Langspielplatten des Labels AMADEO auf, die in die ganze Welt exportiert wurden. So überraschten Vertreter des chinesischen Rundfunks den Pianisten anlässlich einer Hong Kong-Reise 1969 mit einer kompletten Sammlung seiner Piano-Cocktails.