MH17: "Womöglich" Teile russischer BUK-Rakete identifiziert
Dies erklärte das mit der Untersuchung der Absturzursache beauftragte Niederländische Büro für Sicherheit (OVV) am Dienstag.
In einem vorläufigen Bericht aus den Niederlanden vom September 2014 hieß es, die Schäden an dem Flugzeug seien offenbar von einer “großen Zahl von Objekten verursacht worden, die das Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit von außen durchdrangen”.
Beim Absturz der Maschine mit der Flugnummer MH17 waren am 17. Juli 2014 alle Insassen ums Leben gekommen. Die Boeing 777 war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur gewesen. Bei den meisten Opfern handelte es sich um Niederländer. Die ukrainische Regierung und der Westen vermuten, dass prorussische Rebellen die Maschine mit einer von Russland gelieferten Boden-Luft-Rakete abgeschossen haben. Moskau schreibt die Verantwortung hingegen Kiew zu.
Russland hatte erst kürzlich die Einrichtung eines UNO-Tribunals zur Aufklärung des Vorfalls mit seinem Veto im UNO-Sicherheitsrat blockiert. Russlands UNO-Botschafter Witali Tschurkin zweifelte an der Unabhängigkeit einer UNO-Untersuchung.
Stichwort: Das Flugabwehrraketensystem Buk
Das Flugabwehrraketensystem Buk (“Buche”) wurde in der sowjetischen Armee 1979 eingeführt. In unterschiedlichen Varianten befindet es sich in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion bis heute im Einsatz. Eine komplette Einheit besteht aus dem Kommandofahrzeug, einem Suchradar und mehreren Raketenfahrzeugen. Letztere verfügen über eigene Leitradare und können damit begrenzt unabhängig agieren.
Die für den Abschuss der malaysischen Boeing MH17 infrage kommende Modifikation M1 zerstört Ziele in einer Höhe von bis zu 22 Kilometern und ist innerhalb von 5 Minuten feuerbereit. Die Raketen explodieren in mehreren Metern Entfernung vor dem anvisierten Ziel. Die dabei entstehenden Splitter durchlöchern die Außenhaut des Flugzeugs, was zum Absturz führt. Die Abschusswahrscheinlichkeit mit einer Rakete beträgt bei Flugzeugen bis zu 96 Prozent.
Die ukrainische Armee hatte dem Londoner Internationalen Institut für Strategische Studien zufolge 2014 mehr als 60 Systeme des Typs Buk-M1 im Bestand. Dagegen hatte die Ukraine zuletzt behauptet, sie habe gar keine Buk-Systeme mehr. Der russische Hersteller der Anlagen sah nach eigenen Ermittlungen zuletzt Hinweise für einen Abschuss durch die ukrainischen Streitkräfte. Russland verfügt über etwa 350 Systeme unterschiedlicher Modifikationen.
(APA)