“Für die Menschen von Teotihuacan symbolisierte der Tunnel den Eingang in die Unterwelt”, sagte Gomez. Wahrscheinlich bestatteten sie dort auch ihre Herrscher. So seien Hautreste gefunden worden. Ob es sich dabei um menschliche Haut handle, müssten weitere Untersuchungen zeigen, sagte der Ausgrabungsleiter. Besonders beeindruckend seien vier Statuen aus grünem Stein. Die rund 65 Zentimeter großen Artefakte zeigten menschliche Wesen.
Wertvolle Opfergaben gefunden
Zudem entdeckten die Forscher über 4.000 gut erhaltene Holzobjekte, Hautreste von Großkatzen, aus Guatemala importierte Jade, Skelette von Käfern sowie große Muscheln aus dem Golf von Mexiko und der Karibik. “Je weiter wir vordrangen, desto zahlreicher, wertvoller und variantenreicher wurden die Funde”, sagte Gomez.
Künstlicher Himmel im Tunnel
Die Bewohner von Teotihuacan schufen in dem Tunnel sogar einen künstlichen Himmel. Glitzernde Steine an der Decke sollten an die Sterne erinnern. Die Funde ließen die Geschichte der Hochkultur noch einmal in einem neuen Licht erscheinen, sagte die Direktorin des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte, Maria Teresa Franco.
Der Tunnel ist 138 Meter lang und liegt in etwa 18 Meter Tiefe unter der Erdoberfläche. Die meisten Objekte wurden in Kammern von drei bis vier Metern Breite und über vier Metern Höhe entdeckt, die sich an den Gang anschließen. Die Archäologen forschen bereits seit elf Jahren an der Stelle. Dabei kamen Scanner, Roboter und Bodenradar zum Einsatz.
Was führte zum Untergang der Kultur?
Zur Blütezeit im 5. und 6. Jahrhundert war Teotihuacan die wichtigste Metropole Mesoamerikas und eine der größten Städte der Welt. Im 14. Jahrhundert fanden die Azteken sie verlassen vor. Was zum Niedergang der Kultur führte, ist bisher unklar. Die Anlage wurde 1987 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt und zählt zu den wichtigsten Touristenattraktionen Mexikos.
(APA)