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Metro Kinokulturhaus startet Schau "Kino Welt Wien"

Ausstellung zeigt 125 Jahre Kinogeschichte in anschaulicher, unterhaltsamer Art und Weise.
Ausstellung zeigt 125 Jahre Kinogeschichte in anschaulicher, unterhaltsamer Art und Weise. ©Rupert Steiner
Ab sofort wird im Metro Kinokulturhaus zur "Kino Welt Wien" geladen. Wie Filmarchiv-Direktor Ernst Kieninger am Donnerstag erläuterte, sei der Wunsch nach einer Schau zur "Kulturgeschichte städtischer Traumorte" bereits "seit Jahren in unserem Hinterkopf" gewesen.

Nun ist es soweit: Auf drei Ebenen spürt man der Wiener Kinogeschichte nach.

Ausstellung "Kino Welt Wien"

Die beinahe 125 Jahre alte Geschichte der heimischen Kinos wird dabei auf höchst anschauliche, unterhaltsame Art und Weise präsentiert. Begrüßt werden die Besucher im ersten Halbstock nicht nur von historischen Leuchtreklamen und Schriftzügen, sondern auch von einer Auswahl äußerst klobiger Maschinen - den frühen Projektoren. Darunter finden sich vor allem Fabrikate der Firma Ernemann, die einst für Innovationen bekannt war. Richtig los geht es dann im zweiten Stock, wo man sich der Kinogeschichte aus topografischer Sicht widmet: Wie Kuratorin Martina Zerovnik im Rahmen der Presseführung veranschaulichte, steht in diesem Saal die historische Entwicklung der Standorte von Wiener Kinos im Fokus.

Den Boden überzieht ein Wiener Stadtplan, auf dem - auf der untersten Ebene - alle Kinos, die es je in Wien gab, mit grundlegenden Daten verzeichnet sind. Auf einer mittleren Ebene - auf sogenannten "Kinoinseln" finden sich Fotografien von Herwig Jobst, die den Ist-Stand von Wiener Kinos aus dem Jahr 1980 abbilden. Den heutigen Stand der Wiener Kinos kann man schließlich auf der obersten Ebene nachvollziehen: Hier finden sich Modelle aller Wiener Kinos in ihrer heutigen Aufmachung. Das macht deutlich: Von den über 200 Kinos, die es in den Nachkriegsjahren in hoher Dichte in allen Wiener Bezirken gab, sind mittlerweile nur mehr rund 50 Standorte übrig geblieben.

Wer sich weiter vertiefen möchte, hat im hinteren Teil des Saals die Möglichkeit, auf einem Bildschirm in eine interaktive Landkarte einzutauchen: Mithilfe verschiedenster Auswahlkriterien sowie einer Zeitleiste lassen sich unterschiedlichste Ist-Zustände von Wiener Kinos aus fast 125 Jahren nachvollziehen. Hinter jeder Markierung auf dem digitalen Stadtplan steckt eine Karteikarte, die auf die Wand projiziert wird und neben Fotos auch weitere Hintergründe wie etwa die Lebensdauer des Kinos oder die Anzahl der Säle und Sitze bereitstellt. Künftig soll das Tool auch außerhalb der Ausstellung online abrufbar sein.

Historische Ansichten von Wiener Kinos zu begutachten

Aber auch offline gibt es allerlei Möglichkeiten, sich aktiv in die Ausstellung einzubringen. Über 80 Sammelkarten hängen an einer Wand des Saals, die historische Ansichten von Wiener Kinos darstellen. Diese können Liebhaber nicht nur mit nach Hause mitnehmen, sondern auf einem eigenen, abtrennbaren Abschnitt auch ihre eigenen Kino-Erinnerungen festhalten und auf einer Pinnwand im Raum verewigen. Wer seine Geschichte gar auf Film selbst bannen will, kann das ebenso: Angenommen werden einerseits eigene Handy-Filme mit persönlichen Kino-Erinnerungen, aber auch ein eigener Filmdreh im Kinosaal kann gebucht werden. Vorgemacht haben das bereits Kulturgrößen wie Erika Pluhar oder Erni Mangold, deren Geschichten man sich auf einer Leinwand ansehen- und hören kann.

Hat man sich durch die Wiener Bezirke gearbeitet, geht es ein Stockwerk höher, wo sich die Schau dem kulturgeschichtlichen Aspekt widmet. Zur Begrüßung hat man in einem Teil des Saals historische Sitzreihen verschiedenster Kinos aufgestellt: Von den Plätzen aus lassen sich Projektionen unterschiedlichster historischer Trailer oder Werbungen betrachten. Hinter dem Vorhang findet sich schließlich eine liebevoll zusammengestellte Schau, die Themen wie die Anfänge rund um die Brüder Lumiere im Jahr 1896, das Kino als gesellschaftliches Ereignis in den 1920er-Jahren, die politischen Aneignung des Kinos in der Zwischenkriegs- und Nazi-Zeit oder die Entwicklung der Lichtspielhäuser hin zu Multi- und Megaplexen in den 1980ern behandelt. Zu den Objekten zählen alte Filmrollen und Plakate ebenso wie Programmhefte, Ankündigungstafeln oder frühe 3-D-Brillen.

Aber nicht nur im Metro Kinokulturhaus kann man sich auf die Spuren längst vergessener - oder schmerzlich vermisster - Kinos begeben: Im Zuge einer Kooperation mit den Wiener Bezirksmuseen werden lokale Kinos an den dortigen Standorten mithilfe der Sammelkarten präsentiert.

Ausstellung "Kino Welt Wien. Eine Kulturgeschichte städtischer Traumorte", 5. März bis 10. Jänner 2021 im Metro Kinokulturhaus.

(APA/Red)

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