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Metaller-KV: Warnstreiks beginnen

Ab Montag starten die Warnstreiks.
Ab Montag starten die Warnstreiks. ©APA/ROBERT JAEGER
Mit dem heutigen Montag starten rund 130.000 Mitarbeiter mit Warnstreiks, da man sich auch in der fünften Verhandlungsrunde der Metaller-KV nicht einigen konnte.

Ab Montag kommt es in der Metalltechnischen Industrie (FMMI) mit 1.200 Betrieben und gut 130.000 Mitarbeitern zu Warnstreiks. Gewerkschaften und Arbeitgebervertreter konnten sich vergangene Woche in der fünften Verhandlungsrunde im Metaller-KV nicht einigen.

Mehre Firmen betroffen

Die Warnstreiks sollen zwischen Montag und Mittwoch stattfinden. Dazu werden die zuletzt nur unterbrochenen Betriebsversammlungen wieder aufgenommen. Firmen wie Andritz, Magna, Miba, Bosch oder Teile der voestalpine könnten betroffen sein, hieß es in Zeitungsberichten.

Während die Arbeitgeber die Streiks als “vorgeplant” bezeichnen, fühlen sich die Gewerkschafter nicht ernst genommen. Sie fordern ein Lohn-/Gehaltsplus von 5 Prozent. Die Arbeitgeber bieten nur knapp die Hälfte an. “Unser Vorschlag von 2,7 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhungen deckt die Inflation der letzten zwölf Monate von rund 2 Prozent als auch den gesamtwirtschaftlichen Produktivitätsfortschritt von 0,7 Prozent praktisch zur Gänze ab”, erklärte Fachverbandsobmann Christian Knill am Wochenende.

Rückendeckung sieht Knill vom Lohnexperten des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo). “Gerecht wäre eine Abgeltung des Produktivitätsfortschritts und der Inflation”, sagte Wifo-Ökonom Thomas Leoni in der “Wiener Zeitung” (Samstagsausgabe). Laut Wifo-Prognose liegt der Produktivitätszuwachs pro Stunde quer über alle Wirtschaftsbereiche hinweg 2018 bei 0,7 Prozent, die Inflation voraussichtlich bei 2,1 Prozent. Knill sieht sich durch das Wifo bestätigt, wie der Fachverband per Aussendung bekannt gab.

Fortsetzung der Verhandlungen noch unklar

Wifo-Chef Christoph Badelt erwartet hingegen “höhere Lohnerhöhungen” als früher, wie er Anfang Oktober sagte. Im Vorjahr betrug der KV-Abschluss 3 Prozent. Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny hatte die Forderung der Gewerkschaften nach 5 Prozent mehr Gehalt “als nicht besonders überschießend” klassifiziert. Auch von der ÖVP-FPÖ-Regierung gibt es den Appell an die Sozialpartner, einen “spürbaren” Lohnanstieg auszuverhandeln.

Wegen der von der Regierung ausgeweiteten Höchstarbeitszeiten sind die Fronten zwischen den Sozialpartnern heuer besonders verhärtet. Die Arbeitnehmervertreter wollen sich in den KV-Verhandlungen “zurückholen”, was ihnen “genommen worden” sei. Die Arbeitgeber fühlen sich dafür nicht zuständig.

Wann die Verhandlungen wieder aufgenommen werden, ist derzeit noch offen. In fünf weiteren kleineren Metallerbranchen, die gemeinsam rund 60.000 Mitarbeiter haben, gibt es in der kommenden Woche indes weitere Verhandlungsrunden.

WIFO gibt keine Empfehlung ab

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) wehrt sich dagegen, in die Verhandlungen zum Metaller-Kollektivvertrag hineingezogen zu werden. “Das WIFO gibt keine Empfehlungen zu den laufenden Lohnverhandlungen ab und kann in diesem Zusammenhang auch nicht die Frage nach einem ‘gerechten’ Abschluss beantworten”, betonte WIFO-Lohnexperte Thomas Leoni am Sonntag schriftlich gegenüber der APA.

Der Fachverband der Metalltechnischen Industrie hatte zuvor der APA schriftlich eine Aussendung übermittelt, worin es heißt: “Arbeitgeber sehen sich bestätigt: WIFO-Experte beurteilt Lohnangebot von 2,7 % als ‘gerecht'”. Fachverbandsobmann Christian Knill nahm Bezug auf Aussagen von Leoni in der “Wiener Zeitung” (Wochenendausgabe) und erklärte dazu: “Das bestätigt ganz klar: unser Angebot ist seriös und gerecht.”

Leoni hielt dazu gegenüber der APA fest, dass sich sein Hinweis “auf Inflation und Produktivitätsfortschritt als Gradmesser des Lohnwachstums auf den mittelfristigen Zeitraum und auf die Wirtschaft insgesamt bezog”.

(APA/Red)

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