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Messe im vielgeprüften Stephansdom

Österreich - Um das "Herz von Wien", den Stephansdom, kommt man als Papst nicht herum. Schon Johannes Paul II. hat dort zwei Messen abgehalten: 1988 und 1983. Mariazell | Zitate von Benedikt XVI.

Am letzten Tag seines Österreich-Besuches wird auch Benedikt XVI. einen Gottesdienst in der vom Schicksal gebeutelten Wiener Hauptkirche abhalten. Denn nicht die Bombenangriffe während der Nazi-Diktatur hatten den Großbrand wenige Tage vor Kriegsende in Wien zu verantworten. Zivile Plünderer lösten den Großbrand aus.

Doch das Goldene Wienerherz sorgte aber auch für den Wiederaufbau des Stephansdoms. Die Bilanz der Feuersbrunst war schrecklich: Unwiederbringlich verloren gingen das Wimpassingerkreuz, das Triumphbogenkreuz und das gotische Chorgestühl sowie das 1640 von Johann Josef Pack geschaffene kaiserliche Oratorium. Auch die beiden Orgeln aus dem 18. Jahrhundert waren verloren. Der Not der Nachkriegsjahre zum Trotz startete der schnelle Wiederaufbau, der durch die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ermöglicht wurde.

Mit der „Dachziegelaktion“, in deren Verlauf Freunde und Helfer einen oder mehrere Dachziegel zum Preis von je fünf Schilling kaufen konnten, wurde die Wiedereindeckung finanziert. Ab dem Jahr 1950 sorgte unter anderem die „Stephansgroschen-Aktion“ für die nötigen finanziellen Mittel. Bereits im Dezember 1948 konnte das Langhaus wieder eröffnet werden. Am 23. April 1952 feierten 4.000 geladene Gäste im Dom die Wiedereröffnung.

Betritt man die Kirche durch das aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammende Riesentor, steht man zuerst dem „Hausherrn“ gegenüber – dem in der Mandorla thronenden Christus. Der älteste Teil, die Westwand, mit der romanischen Westempore, blieb durch die Jahrhunderte hindurch nahezu unverändert erhalten.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde der gotische Neubau von St. Stephan mit der Errichtung einer dreischiffigen Chorhalle begonnen, die 1340 durch den Passauer Bischof Albert, zu dessen Diözesangebiet Wien damals noch gehörte, eingeweiht wurde. Jede der drei Hallen hat ihre eigene Bestimmung: So wurde der Mittelchor dem Heiligen Stephanus als Kirchenpatron und allen Heiligen, der Nordchor der Muttergottes und der Südchor den zwölf Aposteln zugedacht.

Im Jahr 1359 legte der junge Habsburgerherzog Rudolf IV., der Stifter, in der Nähe des heutigen hohen Südturmes, den Grundstein zur gotischen Erweiterung. Damals wandelte sich St. Stephan von der einfachen Pfarrkirche des Bistums Passau zur Kollegiatkirche. Zu beiden Seiten des romanischen Westbaues, wurden um das alte romanische Langhaus gotische Mauern errichtet. 1433 war der hohe Turm vollendet. Die Pfeiler des Langhauses wurden zu Trägern eines reichen Bildprogrammes: Die Bürger Wiens stifteten Heiligenfiguren.

Im Jahr 1450, in der Regierungszeit Kaiser Friedrichs III., erfolgte die Grundsteinlegung zum Bau des Nordturmes, der aber nicht vollendet wurde. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde durch den Bildschnitzer Wilhelm Rollinger das spätgotische Chorgestühl geschaffen, 1476 wurde mit der Arbeit an dem vierzehneckigen Taufbecken aus rotem Salzburger Marmor begonnen. Eine neue steinerne Kanzel löste den alten Predigtstuhl ab, ein Orgelfuß aus der Hand Meister Pilgrams rundete 1513 das Bild.

Das Barock zog gleichsam in zwei Wellen in die Kirche ein: Am 19. Mai 1647 wurde der dem Heiligen Stephanus gewidmete Hochaltar geweiht. Zu Ende des 17. Jahrhunderts kamen zwei Gnadenbilder in die Kirche: 1693 das heute am östlichsten linken Pfeileraltar befindliche Bild „Maria in der Sonne“ und 1697 die durch ein „Tränenwunder“ ausgezeichnete Ikone „Maria Pötsch“.

Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts begann eine Epoche der Erneuerung durch Sicherung der Bausubstanz. Bis heute gibt es ständig Maßnahmen, derzeit wird die Spitze des Südturms restauriert. Zuletzt hatte das goldenen Wienerherz zu rasen begonnen, als Werbeplakate das Baugerüst zierten, bis diese wieder entfernt wurden.

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