Das Foto der Kanzlerin mit einem tief ausgeschnittenen Abendkleid bei der Eröffnung der neuen Oper in Oslo im vergangenen Jahr hatte ein ungeheures Medienecho ausgelöst.
Lengsfeld, die 1996 von den Grünen zur CDU gewechselt war, ist CDU-Direktkandidatin für den Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg. Dies Wahlkreis ist eine Hochburg der Grünen. Bei der Bundestagswahl 2005 hatte der damalige Kandidat der Christdemokraten dort nur 11,3 Prozent der Stimmen geholt.
“Ich musste mir etwas einfallen lassen, um in Friedrichshain-Kreuzberg überhaupt wahrgenommen zu werden”, sagte die 57-jährige Lengsfeld am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. “Und Aufmerksamkeit zu erregen, das ist mir gelungen”, so Lengsfeld. “An einem Tag hatte ich 17.000 Klicks auf meinem Wahl-Blog. Das hätte ich mit einem normalen Straßenwahlkampf nie erreicht.”
Ihren Wahlkampf-Gag hat die CDU-Politikerin weder mit der Landes- noch mit der Bundes-CDU abgesprochen. Das Einverständnis der Bundeskanzlerin als ihrer “Wahlhelferin” einzuholen, fand Lengsfeld nicht nötig. “Ich habe die Rechte für dieses Foto ganz offiziell gekauft. Ich habe ja nicht heimlich ein Bild von Frau Merkel geschossen und das jetzt veröffentlicht”, sagte Lengsfeld.
In ihrem Wahlblog wies Lengsfeld den Vorwurf des “Sexismus” zurück. “Das ist lächerlich. Was ist an zwei Damen im Abendkleid sexistisch? Dieses Prädikat verdienen sich zahlreiche Kommentare, die ihre Schreiber entlarven”, schrieb sie.