Merkel bat Angehörige von Neonazi-Opfern um Verzeihung

Zugleich rief sie die Gesellschaft auf, gegen jede Form von Intoleranz und Ausgrenzung einzutreten. “Die Morde der Thüringer Terrorzelle waren auch ein Anschlag auf das Land. Sie sind eine Schande für unser Land”, sagte Merkel in der Gedenkveranstaltung vor rund 1.200 Gästen, den Angehörigen der Opfer und sämtlichen Spitzenvertretern des deutschen Staates.
Neonazi-Mordserie zufällig entdeckt
Die Neonazi-Zelle aus Zwickau (Sachsen) hatte von 2000 bis 2007 zehn Menschen ermordet und zahlreiche andere verletzt. Der rechtsextreme Hintergrund der Mordserie war erst im vergangenen Jahr eher durch Zufall aufgedeckt worden.
Merkel forderte neben einer lückenlosen Aufklärung und einem entschiedenen Vorgehen des Staates gegen Rechtsextreme zugleich eine starke Zivilgesellschaft. “Demokratie lebt vom Hinsehen.” Der Kampf gegen Vorurteile, Verachtung und Ausgrenzung müsse täglich geführt werden. “Aus Worten können Taten werden”, warnte Merkel, die die Rede in Vertretung des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff hielt, der die Veranstaltung ursprünglich initiiert hatte. Zugleich betonte die Kanzlerin, dass die Vielfalt der in Deutschland lebenden Menschen der Grund für den Wohlstand sei. “Deutschland – das sind alle, die in diesem Land leben”, betonte Merkel.
Merkel gedachte der Opfer der Mordserie. Die über mehr als zehn Jahre von den Behörden unentdeckten Verbrechen seien “beispiellos”, unterstrich die Kanzlerin. Sie rief zur Wachsamkeit gegenüber Rechtsextremismus und Fremdenhass auf. APA