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Menschengehirn störungsanfälliger als Mäusegehirn

Die Gehirne von Menschen und Mäusen unterscheiden sich.
Die Gehirne von Menschen und Mäusen unterscheiden sich. ©APA/HARALD SCHNEIDER (Symbolbild)
Wiener Wissenschafter haben berichtet, dass Menschen im Gehirn besondere Zellen haben, die seine Entwicklung störungsanfälliger machen als Mäusehirne.

Sie sind "Stammeltern" von Nervenzellen und bilden bei manchen Patienten Geschwülste und abnormale Gebilde (Läsionen) in der Hirnrinde. Die krankhaften Veränderungen verschwanden bei Labormodellen menschlicher Gehirne durch Wachstums-Hemmstoffe, so die Forscher im Fachjournal "Science". Dies wäre eine neuartige Eingriffsmöglichkeit für Therapien.

Gehirn-Entwicklungsstörung: Untersuchung von Entstehung

Ein Team um Jürgen Knoblich vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) untersuchte die Entstehung der Gehirn-Entwicklungsstörung "Tuberöse Sklerose (TSC)" in Gehirn-Organoiden. "Bei vielen betroffenen Patienten äußert sich TSC in Form von schwerer Epilepsie und psychiatrischen Symptomen wie Autismus und Lernschwierigkeiten", erklärten die Forscher in einer Aussendung.

Sie ließen menschliche Gehirn-Organoide aus Stammzellen von Patienten wachsen, die sie aus Blutproben gewannen. Die Forscher fanden heraus, dass sich die Krankheitsentwicklung in diesen menschlichen Modellhirnen stark von der TSC-Entstehung in Tierversuchen mit Mäusen unterscheidet. Bei den Tieren müssen nämlich zwei "TSC-Gene" verändert sein, bei Menschen nur eines, damit jene (gutartigen) Tumore und Läsionen entstehen.

"CLIP": Bei Menschen ja, bei Mäusen nein

Als Schuldige identifizierten die Forscher spezielle Nerven-Vorläuferzellen, die sie "CLIP" (Caudal Late Interneuron Progenitor) Zellen nannten. Diese Zellen gibt es nur bei Menschen und nicht bei Mäusen. Sie sind auf Wachstumssignale angewiesen. Blockiert man diese aber, verschwinden die TSC-Symptome wieder, so die Forscher in dem Fachartikel: "Dies weist auf eine alternative Eingriffsmöglichkeit für therapeutische Interventionen hin".

(APA/Red)

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