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"menschen.leben": Insolventer Verein musste Asylquartiere schließen

Beim insolventen Verein "menschen.leben" sind jedoch rund die Hälfte der 280 Dienstnehmer im Flüchtlingsbereich tätig.

Vom insolventen Verein “menschen.leben” wurde auf Anfrage mitgeteilt, man habe die sinkenden Flüchtlingszahlen zwar einkalkuliert. Unbegleitete Minderjährige seien vom Land Niederösterreich aber bereits ab Ende August in andere Quartiere verlegt worden. “Das verkraftet man nicht finanziell”, hieß es. Kritisiert wurde “unterbliebene Kommunikation” durch die zuständige Abteilung des Landes.

Insolventer Verein: Hälfte der Mitarbeiter im Flüchtlingsbereich tätig

Rund die Hälfte der von der Insolvenz betroffenen 280 Mitarbeiter sei im Flüchtlingsbereich tätig, etwa 30 Prozent in der Integration (Sprachkurse) und 20 Prozent in anderen Bereichen wie Jugendarbeit. Insgesamt wurden laut Gläubigerschützern 83 Bestandsobjekte angemietet, diese wurden teilweise bereits wieder gekündigt. Mit eingerechnet sind hier auch Räumlichkeiten für Deutschkurse oder Jugendarbeit.

Im Asylbereich liegt der Schwerpunkt von “menschen.leben” auf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, für diese Gruppe wurden als “Höchststand” 18 Einrichtungen in mehreren Bundesländern betrieben. Ende August waren es nach Angaben des Vereins in Niederösterreich noch sechs Quartiere für unbegleitete Jugendliche sowie eine Mädchen-WG. Das Land habe angekündigt, dass der Großteil dieser Einrichtungen des Vereins bis Jahresende geschlossen werde. Bereits ab Ende August seien Flüchtlinge verlegt worden. Die zuständige Abteilung des Landes habe zu diesem Thema nicht mit “menschen.leben” kommuniziert, hieß es. Betont wurde gleichzeitig, dass es vonseiten des Vereins “keine Schuldzuweisung” gebe.

“menschen.leben”: Verlust von Einnahmen war nicht vorhersehbar

Die vom Land Niederösterreich eröffneten Standorte durch andere Träger haben für den Verein zu einem “unvorhersehbaren Verlust von Einnahmen” geführt, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung vom AKV zur Insolvenzursache. Seit 23. November sind alle sechs Quartiere im Bundesland – u.a. in Deutsch-Wagram, Gänserndorf, Bad Vöslau (Bezirk Baden) und Stockerau (Bezirk Korneuburg) geschlossen, die Mädchen-WG besteht noch. In Tirol betreibt der Verein noch zwei Unterkünfte. In Salzburg werden zwei Quartiere für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge planmäßig mit Jahresende geschlossen, hieß es.

Vonseiten des Vereins hofft man nun, dass die anderen Aktivitäten wie drei Kindergärten in Wien, Deutschkurse und Jugendarbeit weitergeführt werden können. Das sei aber Entscheidung des Masseverwalters.

(APA/Red)

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