Clara und Benedikt kauen spätmorgens auf beiden Backen ihr Frühstücksbrot. Sind ja noch Ferien. Nur für Papa nicht. Der muss morgen wieder arbeiten.
Der Papa heißt Peter Mayerhofer und tritt morgen an die Stelle von Kaplan Emil Bonetti. Mit Ehrfurcht vor seinem Lebenswerk und ohne die geringste Ambition, ihn zu kopieren. Ich werdÑ meinen eigenen Stil finden müssen, sagt Mayerhofer und bittet um die berühmten 100 Tage Schonzeit.
Wenngleich ja kein Fremder dasHausderjungenArbeiter betritt. Als junger Theologe hat er sich nach dem Studium in der Pfarre Dornbirn-Hatlerdorf erste Sporen verdient. Damals hab ich einmal pro Woche den Bewohnern des Hauses seelsorgliche Dienste angeboten. Und, wurden sie angenommen? Er schmunzelt. Fünf, sechs Stammkunden hatte Mayerhofer schon. Andere haben dem jungen Mann mit aberwitzigen Schauergeschichten zugesetzt. Frei nach dem Motto: Mal sehen, was der aushält.
Regel schwarz auf weiß
Jetzt wird er einiges aushalten müssen. Aber Arbeit mit Menschen am äußersten Rand der Gesellschaft hat ihn ein Leben lang verfolgt. Wenn einer beim Kolpinghaus rausfliegt, weil er sich nicht an die Regeln hält, kommt er im Haus der jungen Arbeiter immer noch unter. Das soll auch so bleiben. Und doch, Stichwort Regeln: Die Hausordnung, das war bislang der Kaplan Bonetti. Mayerhofer will die Ordnung nun aufschreiben, damit sie jeder lesen kann.
Und während seine Kinder Carla und Benedikt im Lego wühlen, ist der Papa im Stillen schon dabei, seinen Stil zu finden. Baustein für Baustein.
ZUR PERSON
Peter Mayerhofer
Beruf: Theologe
Geboren: 23. Februar 1970
Familie: verheiratet, zwei Kinder
Ausbildung: Theologiestudium in Innsbruck Laufbahn: Pastoraljahr in der Pfarre Dornbirn-Hatlerdorf, Referent in der Diözese, Leiter Jungschar und KJ.