Das saudiarabische Innenministerium erklärte, die Zahl der Todesopfer könne noch auf bis zu 20 ansteigen. Zunächst hatten andere Quellen von bis zu 23 Toten berichtet.
Aus Sicherheitskreisen verlautete, das Fundament des 40 Jahre alten Hauses sei brüchig gewesen und habe das Gewicht nicht mehr tragen können. Bei den meisten Opfern handele es sich um Gläubige aus Ägypten, Tunesien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, erklärten Sicherheitskräfte. Das staatliche saudiarabische Fernsehen berichtete, unter den Toten und Verletzten seien viele Indonesier.
Das Al-Ghasa-Gebäude, das während der muslimischen Pilgerfahrt Hadsch als Unterkunft für die zahlreichen Gläubigen diente, liegt rund 60 Meter von der Großen Moschee entfernt. Im Erdgeschoss des Hauses waren ein Restaurant und ein Supermarkt untergebracht, die oberen Stockwerke wurden während der Hadsch vermietet.
Das Unglück ereignete sich, als viele Pilger nach dem Mittagsgebet in ihre Hotels und Pensionen zurückgekehrt waren. Wegen der Hadsch strömen seit Tagen Millionen Menschen nach Mekka.
Augenzeugen berichteten von einer gewaltigen Staubwolke, die nach dem Unglück die Straßen einhüllte. Rettungsteams setzten Kräne und Planierraupen ein, um die Trümmer zu räumen und mögliche Überlebende zu retten. Der Inder Kassim Baschir, der in einem Krankenhaus im nahe gelegenen Dschidda arbeitet, sagte, hunderte Ärzte und Sanitäter seien nach Mekka gerufen worden. Er habe aus den Trümmern Schreie gehört, offenbar seien noch viele Menschen verschüttet.
Die saudi-arabische Regierung hat in den vergangenen Jahren mehrere Milliarden Dollar investiert, um Unterkunft und Versorgung der Pilger zu verbessern. Dennoch kam es bei den jährlichen Feierlichkeiten immer wieder zu Tragödien: Im Jahr 1990 wurden bei einer Massenpanik mehr als 1.400 Menschen zu Tode getrampelt, 2004 starben 251 Pilger.
