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Meinungsumfrage in Salzburg nicht bezahlt: Team Stronach geklagt

Landesrat Hans Mayr ist mittlerweile aus dem Team Stronach ausgetreten.
Landesrat Hans Mayr ist mittlerweile aus dem Team Stronach ausgetreten. ©APA/FRANZ NEUMAYR
Ein Streit wegen einer nicht bezahlten Meinungsumfrage im Frühling 2015 über die aktuelle Wahrnehmung des Team Stronach Salzburg hat der Bundespartei eine Klage des Market-Institutes beim Bezirksgericht in Wien eingebrockt. Die Partei ist der Meinung, dass der Salzburger Landesrat Hans Mayr, nunmehr Ex-Parteimitglied, die 8.364 Euro zahlen soll, weil er die Umfrage in Auftrag gegeben habe.


Eine Tagsatzung wurde für 15. Februar um 13.00 Uhr am Bezirksgericht Innere Stadt Wien anberaumt. Landesrat Mayr ist als Zeuge geladen, bestätigte der nun parteilose Politiker einen dementsprechenden Bericht in der Ausgabe der “Salzburger Nachrichten” von heute, Dienstag, gegenüber der APA. Geladen ist auch Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer.

Von wem kam der Auftrag? Aussage gegen Aussage

Es steht Aussage gegen Aussage. Der im November des Vorjahrs von der Partei ausgetretene Mayr erklärte, die Meinungsumfrage sei ein Auftrag der Bundespartei gewesen. Bei einer Klubklausur des Team Stronach im März 2015 habe ihm der damalige stellvertretende Bundesparteiobmann Wolfgang Auer im Beisein von Klubobfrau Waltraud Dietrich und Nationalratsabgeordnetem Leo Steinbichler zugesagt, dass die Kosten für die Umfrage von der Bundespartei, dem Parlamentsklub oder der Parteiakademie übernommen würden.

Das Team Stronach ist anderer Ansicht. “Die Bundespartei hat keinen Auftrag erteilt. Der Auftrag kam von Hans Mayr”, sagte der Bundesgeschäftsführer zur APA. Mayr müsse die Kosten selbst tragen. Bei dieser Umfrage sei es speziell auch um den Bekanntheitsgrad von Mayr gegangen, um zu überprüfen, wie er als Politiker abschneidet, und ob ein anderer Name für die Gruppierung vorteilhafter wäre. Mehr könne er dazu nicht sagen, da es sich um ein laufendes Gerichtsverfahren handle, erklärte Bauer.

Der Landesrat solle die Kosten übernehmen./APA/BARBARA GINDL
Der Landesrat solle die Kosten übernehmen./APA/BARBARA GINDL ©Der Landesrat solle die Kosten übernehmen./APA/BARBARA GINDL

Umfrage beim Mittagessen besprochen

Landesrat Mayr betonte hingegen, das Wort eines stellvertretenden Bundesparteiobmanns habe zu gelten. “Auer hat mir schriftlich bestätigt, dass er zu dem steht und dass ich den Auftrag zur Umfrage geben darf.” Auf das Thema Meinungsumfrage sei man während der Klubklausur bei einem Mittagessen gekommen. “Ich sagte, das wäre auch in Salzburg interessant, zur Halbzeit der Legislaturperiode”, sagte Mayr zur APA.

Salzburger Parteichef wusste nichts von Umfrage

Zunächst hatte die Landespartei die Rechnung erhalten. Diese landete auf dem Schreibtisch von Salzburgs Parteichef Helmut Naderer. “Ich sagte, wir haben nichts bestellt. Das soll der bezahlen, der die Umfrage in Auftrag gegeben hat”, erklärte Naderer, mittlerweile einziges Team Stronach-Parteimitglied im Landtag. Weder er noch Bauer hätten von der Umfrage etwas gewusst. Auer sei für eine Zusage zur Kostenübernahme auch nicht autorisiert gewesen, meinte Naderer.

Parteichef Helmut Naderer wusste offenbar nichts von der Umfrage./APA/BARBARA GINDL
Parteichef Helmut Naderer wusste offenbar nichts von der Umfrage./APA/BARBARA GINDL ©Parteichef Helmut Naderer wusste offenbar nichts von der Umfrage./APA/BARBARA GINDL

Negative Einstellung gegenüber Team Stronach

Die 400 Telefon-Interviews der Market Marktforschungsgesellschaft im Erhebungszeitraum 2. bis 8. April 2015, repräsentativ für die Salzburger Bevölkerung ab 16 Jahren mit einer maximalen statistischen Schwankungsbreite von plus/minus fünf Prozent, fiel nicht gerade rosig aus. Jeder Zweite im Land stand dem Team Stronach laut Market-Institut eher negativ gegenüber.

Nur knapp ein Drittel glaubte an den Fortbestand und in der Folge an einen Wiederantritt des Team Stronachs bei der Landtagswahl 2018. Nur jeder Vierte empfahl dezidiert einen möglichen Wiederantritt unter dem Parteinamen Team Stronach. Im Zweifelsfall setzt sich Team Salzburg (44 Prozent) als beste Alternative durch, konstatierte das Institut, das nach zukünftigen Namensalternativen gefragt hatte und Team Salzburg, LISA – Liste Salzburg (19 Prozent), Liste Hans Mayr (10 Prozent) und Team Stronach für Salzburg (4 Prozent) zur Auswahl stellte.

Bei der Bekanntheit lagen Mayr (55 Prozent), Naderer (53 Prozent) und LAbg. Otto Konrad (52) nahezu gleichauf, LAbg. Garbiele Fürhapter war mit 13 Prozent deutlich geringer verankert. Eine gute Wahrnehmungsbewertung erhielt Mayr: 39 Prozent hatten einen positiven Eindruck von ihm, Naderer lag mit neun Prozent weit darunter, Konrad bekam 13 Prozent und Fürhapter nur vier Prozent.

(APA)

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