Erste-Bank-Chef Andreas Treichl hatte die Causa Meinl am Wochenende als unschöne Geschichte bezeichnet, die Optik sei grauenhaft. Dieser Kritik schließe ich mich voll inhaltlich an, meinte Rothensteiner im Kurier-Interview. Das Thema kommt noch dazu zu einer Zeit, in der es weltweit Turbulenzen an den Börsen gibt, da passt das wie die Faust aufs Aug.
Zu den vordringlichsten Konsequenzen aus der Meinl-Affäre hält sich Rothensteiner relativ bedeckt. Er halte auch wenig davon, wenn öffentlich diskutiert werde, wer was prüfe. Ich hätte lieber, man prüft sofort und veröffentlicht dann das Ergebnis. Die Werkzeuge sind alle da. Wie man sie einsetzt, muss man von Fall zu Fall entscheiden. Der RZB-Chef ist der Ansicht, dass man einen ordentlichen Rechtsrahmen habe.
Was die Meinl European Land (MEL, Jersey) betrifft, so habe er, Rothensteiner, ehrlich gesagt, ursprünglich auch nicht mitbekommen, dass das Unternehmen nicht in Wien sitzt. Eines müsse schon klar sein: Wenn am Finanzplatz Wien etwas passiert, müssen hier für alle dieselben Spielregeln gelten. Und da kann man sich auch nicht auf den Börseprospekt ausreden, wo das alles drinnen steht.
Rothensteiner teilt die Forderungen nach einer Verschärfung des Börsengesetzes oder zumindest der Veröffentlichungspflichten. Da bin ich dafür. Man sollte am Wiener Markt um möglichst große Freundlichkeit den Kleinanlegern gegenüber bemüht sein.