Isabelle liegt halb nackt auf dem Bett. Einer ihrer Lover müht sich ab, zum Orgasmus zu kommen. Dabei blickt Isabelle desinteressiert und gelangweilt in Richtung Decke. Die Anfangsszene ist bezeichnend. Denn gleich bei welchem ihrer Männer, sei er Banker, Schauspieler, Künstler oder einfacher Arbeiter: Isabelle findet bei keinem das wahre Glück.
Meine schöne innere Sonne – Die Handlung
Die Romanze scheint auf den ersten Blick ungewöhnlich leicht für einen Film von Denis. Denn von der 71-Jährigen ist man gewöhnlich härteren Stoff gewöhnt. Vor allem wenn man an “Les Salauds – Dreckskerle” aus dem Jahr 2013 denkt, in dem es um sexuellen Missbrauch geht.
Doch der Film, mit dem in Cannes auf den diesjährigen Filmfestspielen die Nebenreihe “La Quinzaine des Realisateurs” eröffnet wurde, dreht sich um das Thema Männer, an denen Denis auch hier kein gutes Haar lässt. Denn der Banker entpuppt sich als aufgeblasen und hochmütig, vor allem dann, wenn er gesteht, dass seine Frau schön sei und er sie nie wegen ihr verlassen werde. Der Schauspieler ist völlig verwirrt und bereut es, Sex mit ihr gehabt zu haben, weil es jetzt nichts mehr gebe, was noch vor ihnen läge, und der Künstler braucht erstmals Ruhe und Abstand.
Meine schöne innere Sonne – Die Kritik
In ihrer Verzweiflung wendet sich Isabelle schließlich an einen Wahrsager, gespielt von Gerard Depardieu, denn sie will wissen, ob sie zu anspruchsvoll sei und ob sie den richtigen Mann noch finden werde. Ohne Binoche würde der Film weniger überzeugen. Die 53-Jährige brilliert in der Rolle als Isabelle. Sie sei wunderbar, schwärmte Denis in Cannes: “Als ich sie bei dem Casting aus dem Auto habe steigen sehen, war mir klar, nur sie kommt für diese Rolle infrage.”
(APA)