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"Meine Aufgabe ist, Menschen zu helfen"

Feldkirch - Als 14-Jähriger rettete Michael Beyrer das Leben eines Buben - heute ist er Ausbildner. "Es war ein heißer Sommertag, Hunderte Badegäste besuchten das Freibad Nenzing."

“In dem Trubel nahm niemand Notiz von dem regungslos am Beckenboden schwimmenden Buben. Ich bemerkte ihn und zog ihn aus dem Wasser. Die Wiederbelebung war zum Glück erfolgreich“, erinnert sich Michael Beyrer an einen seiner ersten Einsätze als Wasserretter. Ein Schlüsselerlebnis, das ihm bis heute in Erinnerung geblieben ist und ihn bestärkt hat, bei der Wasserrettung zu bleiben.

Mittlerweile sind 25 Jahre vergangen, in denen er viele Einsätze miterlebt hat. „Wenn ein Kollege in deinen Armen stirbt, ist das nicht einfach wegzustecken“, gesteht er. Hohe psychische Belastungen und riskante Einsätze des eigenen Lebens gehören zu seinem beruflichen Alltag. „Ist ein Menschenleben in Gefahr, denkt man in dem Moment aber nicht an sein eigenes Überleben“, meint Beyrer. „Einmal ist ein Boot mit vier älteren Personen an Bord über den Rheindamm geschanzt und im Fluss stecken geblieben. Es war Mitternacht, finster und aufgrund des Sturms gab es einen hohen Seegang“, erzählt der gebürtige Satteinser. „Weil Treibstoff ausgelaufen war, die Motoren aber noch liefen, herrschte hohe Explosionsgefahr. Das Boot hätte jede Minute in die Luft gehen können“, erinnert er sich. In diesem Fall ist die heikle Rettungsaktion für alle gut ausgegangen.

„Einfach reingerutscht“

Dass Beyrer bei der Wasserrettung gelandet ist, ist dem Zufall zu verdanken. Wie sein Vater ist Beyrer schon früh der Feuerwehr beigetreten. Bei einem Bootsrennen auf der Ill hat er dann einmal der Wasserrettung, die zur Überwachung vor Ort war, über die Schulter geschaut. Beeindruckt von deren Arbeit, hat er dieWasserrettungsausbildung absolviert und irgendwann der Feuerwehr den Rücken gekehrt. Nie genug von neuen Herausforderungen, stand der gelernte Kunstschmied einige Jahre im Dienst der Cobra, bis er schließlich zur Polizei wechselte. Dort ist er auch heute noch und gibt Polizeianwärtern in der Polizeischule seine „jahrelangen Erfahrungen an die Jugend weiter“.

Noch nicht genug

Selber durstig nach neuem Wissen hat Beyrer vor ein paar Jahren begonnen, Jus zu studieren. „Ich möchte nächstes Jahr den Abschluss machen“, sagt er stolz. Auf die Frage, ob er denn überhaupt noch Freizeit habe, antwortet er: „Ja, sicher! Ich lese sehr viel, vor allem historische Bücher. Außerdem treibe ich mich stundenlang auf Flohmärkten herum auf der Suche nach Raritäten. Mein Haus ist mittlerweile fast zu einem Museum geworden“, lacht er.

ZUR PERSON

Michael Beyrer
Alter: 39
Familie: Lebensgemeinschaft, ein Sohn
Ausbildung: Kunstschmied, Gendarmerieschule, Cobra, Seepolizei, derzeit Jusstudium
Beruf: Landeseinsatzleiter der Wasserrettung (ehrenamtlich), Lehrer der Sicherheitsakademie der Polizei

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