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„Mein Fokus sind die arbeitenden Menschen“

Im Gespräch mit AK-Präsident Hubert Hämmerle

„Anpacken, dranbleiben, durchsetzen“ ist das Motto von Hubert Hämmerle, der sich weniger als Politiker, sondern vielmehr als „Betriebsrat aller Vorarlberger“ sieht. Und als solcher hat er nur eines im Fokus – die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Was unterscheidet Hubert Hämmerle von anderen Politikern?

Ich sehe mich nicht als Politiker, ich bin Arbeitnehmervertreter. Natürlich sind die Diskussionen politischer geworden, wenn, wie jetzt, die Bundespolitik stark gegen die Arbeitnehmerinteressen geht. Als Arbeiterkammer sind wir dadurch aber auch sichtbarer geworden.

Die Roten werfen Ihnen vor, rechts zu sein, weil Sie Ihren christlich-sozialen Werten treu bleiben, die Blauen sagen, Sie seien links, weil Sie die Bundesregierung massiv kritisieren. Was davon ist es denn jetzt?

Wenn mich beide in der jeweils anderen Ecke sehen, mache ich offensichtlich ziemlich viel richtig. Aber im ernst: Ich bin weder links noch rechts, sondern genau da, wo ich als AK-Präsident hin gehöre – bei den Arbeitnehmern!

Ihr Motto lautet „Anpacken, dranbleiben, durchsetzen“. Was haben Sie denn in letzter Zeit durchgesetzt?

Doch einiges. Zum Beispiel die Steuerreform 2016. Die Initiative dazu ist von der AK Vorarlberg ausgegangen. Wir haben Stimmung gemacht und Unterschriften gesammelt. Dann kam die AK Tirol dazu und schließlich sind auch die Gewerkschaften auf den Zug aufgesprungen. Weitere Beispiele sind das 10-Punkte-Programm für die duale Ausbildung, der Digital Campus Vorarlberg, das Bildungscoaching „Wie weiter?“, die AK-Abendberatung oder die AK-Steuerspartage.

Was ist aus Ihrer Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn für alle Arbeitnehmer geworden?

Den konnten wir leider nicht durchsetzen, obwohl er in Deutschland sehr gut funktioniert.  Da hat sich die Frau Auer zusammen mit der roten FSG quergelegt.

Ihre rote Mitbewerberin Auer beklagt lautstark, dass Sie die Zentralisierung der GKK nicht verhindert haben.

Türkis-blau ist bei der letzten Wahl von den Österreichern mit einer parlamentarischen Mehrheit ausgestattet worden. Das bemächtigt sie leider, solche Schritte zu setzen. Wir haben dagegengehalten, wo wir konnten. Und wir werden gegen die Zerschlagung der GKK Klage einbringen.

Aber Frau Auer jammert jetzt auch darüber, dass die Kalte Progression nicht abgeschafft wird. Das hätte sie als alte Faymann-Weggefährtin schon vor Jahren durchsetzen können. Aber da wollte man den eigenen roten Bundeskanzler nicht unter Druck setzen.

Überhaupt frage ich mich: Wo war die Frau Auer die letzten fünf Jahre? Einen Monat vor jeder Wahl erwacht sie aus dem Winterschlaf und erklärt mit zeternder Stimme, wie die Welt funktionieren sollte. Das ist ein bisschen wenig, diese billige Show nimmt ihr nach dem dritten Mal niemand mehr ab. Lautstark und unermüdlich – aber eben nur einen Monat lang.

Die freiheitlichen Arbeitnehmer treten diesmal erstmals als FPÖ bei der AK-Wahl an. Warum eigentlich?

Da will man offensichtlich mit dem Strache-Populismus punkten. Fakt ist: Die freiheitlichen Arbeitnehmer haben sich in der AK-Vollversammlung total isoliert. Statt Interessenspolitik für die Arbeitnehmer wird nur noch platte Parteipolitik betrieben. Der FA-Spitzenkandidat hat bei der ORF-Diskussion sogar erklärt, dass er eine Halbierung der AK-Umlage unterstützen würde. Das heißt dann halt auch halbierte Konsumentenberatung, halbierter Arbeitsrechtsschutz, halbiertes Bildungsangebot. Wenn sie die AK am liebsten abschaffen würden, stellt sich die Frage, warum die Blauen überhaupt noch bei der Wahl antreten.

Wie schnell bekommt man einen Gesprächstermin beim AK-Präsidenten?

Wenn man bei mir im Sekretariat anruft, rufe ich verlässlich innerhalb kurzer Zeit zurück. Wenn meine Mitarbeiter erkennen, das Anliegen ist besser in einer Fachabteilung aufgehoben, bieten sie an, gleich mit einem Spezialisten verbunden zu werden. Und obwohl ich erreichbar bin, biete ich zusätzlich noch Telefonsprechstunden an.

Was zeichnet die Vorarlberger Arbeitnehmer aus, sind sie anders als andere?

Leitung, Genauigkeit, Fleiß, wenn alles passt, auch Treue, und ganz stark Innovationskraft. Es sind die Mitarbeiter, die sich überlegen, wie kann ich das Produkt, die Dienstleistung, den Ablauf verbessern. Nicht nur die Unternehmen prägen den erfolgreichen Wirtschaftsstandort, sondern vor allem auch die Arbeitnehmer, denn Innnovation passiert am Arbeitsplatz.

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