Jahre später wollen hochrangige Nazis die Michelangelo-Zeichnung dem italienischen Duce zum Geschenk machen – doch das Bild stellt sich als Fälschung heraus. Ausgerechnet Rudi soll Victor, dessen Vater mittlerweile im KZ umgekommen ist, zum Verhör nach Berlin holen. Auf dem Weg wird ihr Flugzeug von polnischen Partisanen abgeschossen, nur Victor und Rudi überleben. Durch einen Trick tauscht Victor mit seinem “Freund” Uniform – und steht plötzlich vor den Nazis selbst als Sturmführer Smekal da, während Rudi im KZ-Gewand zum “dreckigen Juden” wird. Das Verwirrspiel nimmt seinen Lauf – bis Lena (Ursula Strauss), Rudis Verlobte und Victors ehemalige große Liebe, auftaucht und zur größten Gefahr von Victors Wagnis wird.
“Nazi-Komödie” ist eine der wenigen Beschreibungen, die im Vorfeld der Berlinale-Premiere (am 16. Februar) über Murnbergers neuen Film durchgesickert sind. Es ist eine Formulierung, die wundern lässt, ob so etwas überhaupt geht, ob man so etwas überhaupt darf. Fragen, die sich der Regisseur auch bei Erhalt des Drehbuchs gestellt hat – und die ihn vorsichtig werden ließen. Genau hier liegt auch das Problem: Bei all der Vorsicht, niemanden vor den Kopf zu stoßen, das Ganze nicht in Slapstick ausufern zu lassen und Pathos zu vermeiden, ist ein vor sich hinplätschernder Film entstanden, der weder besonders rührend noch amüsant ist.
Murnberger wollte einen Film drehen, der anders “als graue Nazi-Kino-Epen” der jüngeren Vergangenheit ist. Mit dem komödiantischen Touch hebt er den Film über die Realität: Kriegsgeschehen und KZ-Grauen bleiben im Hintergrund, mehr als marschierende Männer in NS-Uniform zeigt er nicht. Mit “Mein bester Feind” siedelt sich Murnberger zwischen Elisabeth Scharangs pathetischem “Vielleicht in einem anderen Leben” und Oskar Roehlers satirisch-enttäuschendem “Jud Süß” an – da ist viel Platz, den er nicht auszufüllen vermag. Dabei hat der Streifen gute Momente – doch die kommen erst im letzten Drittel in Form vieler Wendungen und Verstrickungen daher, die den Zuseher überrascht und stellenweise schmunzelnd zurücklassen.
Dass es der Film bis dahin kaum schafft, zu überzeugen, liegt auch an der Besetzung. Moritz Bleibtreu, der zuletzt in “Jud Süß” mit einem clownesk angehauchten Joseph Goebbels das Gegenstück zu Victor mimte, erscheint in seiner Darstellung zu steif; die raffinierten Züge seines Charakters driften bisweilen ins Überhebliche, Unsympathische ab. In jenen Momenten, in denen Victor Rudi in die KZ-Kleidung trickst und zum Überlegenen wird, ist es noch immer der Wiener Georg Friedrich, der seinen Schauspielkollegen an die Wand spielt. Doch Bleibtreu ist ein Star im deutschsprachigen Raum, und Stars braucht man, wie Murnberger sagt – gerade bei der pikanten Bezeichnung “Nazi-Tragikomödie”, die bei vielen potenziellen Kinogängern Skepsis erzeugt. Aber der Regisseur hofft, dass “die Zeit reif ist”. Ob das stimmt, wird sich ab 11. März zeigen, wenn der Film in den österreichischen Kinos startet. (APA/Angelika Prawda)