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Meidlinger "Igelmama" gibt Tipps

Viele Igel können den Winter nur mit menschlicher Hilfe überleben. Besonders Igelkinder des zweiten, späteren Wurfs sind im Herbst besonders gefährdet - Igel - Expertin gibt wertvolle Tipps.

Wiegen sie im November noch keine 500 Gramm, werden sie die kalte Jahreszeit vermutlich nicht überstehen, meinte die Wiener Igel-Expertin Margareta Smetana am Montag im Gespräch mit der APA.


„Den jungen Tieren steht derzeit zu wenig Nahrung zur Verfügung. Heuer sind auch die Temperaturen so rasch gesunken, dass sie keine Bodeninsekten mehr finden und die Milch der Muttertiere ist dementsprechend wenig nahrhaft“, erklärte die 71-jährige.


In den vergangenen 28 Jahren seit ihrer „Berufung“ hat die Meidlingerin insgesamt mehr als 7.000 Igel betreut – pro Jahr etwa 250. Neugeborene, unterernährte, genauso wie Verletzte. Als ehemalige Laborangestellte brachte sie die nötigen medizinischen Kenntnisse mit und gilt nun Österreich-weit als Expertin im Igelmetier. Aus ihrer aufopfernder Tierliebe, wurde im Laufe der Jahre fundiertes Wissen über die Stacheltiere. Tierärzte schätzen Smetanas Rat genauso wie Umweltschutzorganisationen und Laien.


„Ungeübte könnten zum Beispiel die Aufzucht von Jungen alleine nie bewältigen“, meint Smetana. Es sei etwa weitgehend unbekannt, dass neugeborene Igel nicht selbstständig urinieren können. Rund 3.000 Stacheltieren pro Jahr hilft die „fanatische Tierliebhaberin“ auch übers Telefon: Menschen aus ganz Österreich holen sich Tipps zum Überwintern der Igel.

Igel – Pflege ist Fulltime-Job
„Wenn mein Mann mich nicht versorgen würde, käme ich wahrscheinlich nicht einmal zum essen“, beschreibt Smetana ihren Full-Time-Job. Die jüngsten Igelbabys müssen alle zwei Stunden gefüttert werden. Erst am Sonntag hat die Tierliebhaberin ein 100 Gramm „leichtes“ Jungtier bei sich aufgenommen.

Die „Igelmama“ aus Meidling hat für all jene, die einen Mecki über den Winter bei sich aufnehmen, wertvolle Ratschläge. „Es hat sich gezeigt, dass die Tiere Hundefutter am besten vertragen.“ Katzenfutter würde auf Grund des hohen Vitamin A-Anteils Durchfall hervorrufen. „Das geeignetste Obst sind Bananen“, weiß Smetana. Aber auch gehackte Nüsse, Sonnenblumenkerne oder Rosinen würden den Stacheltieren schmecken. Trinken sollten sie nur Wasser, Kuhmilch stört nämlich ebenfalls die Verdauung. Bei sehr schwachen Jung-Tieren habe auch schwarzer Tee gute Wirkung gezeigt. Am wohlsten fühlen sich Wohnungs-Igel in einer Schachtel als Quartier, ausgelegt mit Zeitungs- und Klopapier.

Erreicht das aufgepäppelte Tier noch während des Winters ein Gewicht von mehr als 500 Gramm und zeigt es Bereitschaft zum Winterschlaf (Lethargie), sollte der Igel in eine größere Schlafkiste mit viel Baumaterial in einen zwölf bis 14 Grad warmen Raum umgesiedelt werden. Hat sich der Mecki ein Nest gebastelt, wird der Karton an einen kühlen, trockenen und rattensicheren Ort gebracht, der sich nie über fünf Grad erwärmen darf. Ende April, Anfang Mai wird es dann wieder Zeit, sich von seinem stacheligen Hausgenossen zu verabschieden.

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