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Mehrtägiger Prozess um in Wien missbrauchte Lehrerin startet

Vier Verhandlungstage sind im Grauen Haus vorerst vorgesehen
Vier Verhandlungstage sind im Grauen Haus vorerst vorgesehen ©APA/GEORG HOCHMUTH
Am kommenden Montag beginnt am Wiener Landesgericht der Prozess um eine Lehrerin, deren Schicksal im vergangenen Frühjahr Gegenstand medialer Berichterstattung war. Sieben Burschen im Alter zwischen 14 und 17 müssen sich in einem vorerst auf vier Tage anberaumten Verfahren wegen einer Fülle an Straftaten zulasten der Betroffenen verantworten. Die mutmaßlichen Haupttäter - ein 15-jähriger Iraker, ein 17-jähriger Rumäne und ein 15-jähriger Afghane - befinden sich in U-Haft.

Ihnen werden in unterschiedlicher Zusammensetzung mehrere sexuelle Übergriffe zur Last gelegt, die als Vergewaltigung, sexueller Missbrauch einer wehrlosen Person und geschlechtliche Nötigung inkriminiert sind. Daneben wird den drei mutmaßlichen Haupttätern schwere Erpressung, schwerer Diebstahl und teilweise auch Brandstiftung vorgeworfen. Die beiden 15-Jährigen sollen laut Staatsanwaltschaft in der Nacht auf den 16. Jänner 2025 gemeinsam mit einem weiteren, erst 14 Jahre alten Angeklagten die Wohnung der Frau angezündet haben. Die Urteile sollen am 20. Oktober fallen.

Betroffene massiv eingeschüchtert

Wegen des Diebstahls einer Spardose mit 800 Euro Inhalt mitangeklagt ist ein 17-jähriger Österreicher, den die Lehrerin früher unterrichtet hatte und mit dem sie im Frühjahr 2024 einvernehmlichen Sex hatte. Der Bursch dürfte das einigen anderen Angeklagten erzählt haben, die die Frau in weiterer Folge laut Anklage mit ihrem Wissen massiv unter Druck setzten. Sie drohten ihr mit dem Öffentlichmachen ihrer sexuellen Kontakte mit dem Ex-Schüler. Der Umstand, dass einige der Jugendlichen teilweise eine kriminelle Karriere eingeschlagen, es schon auf Vorstrafen gebracht hatten und offen mit ihrer Gewaltbereitschaft als "Jugend-Gang" prahlten, dürfte die Betroffene weiter eingeschüchtert haben.

Am Ende brachten sie die Frau dazu, ihnen Sucht- und Genussmittel zu finanzieren und Geldbeträge zu überweisen. Sie brachen auch in ihre Wohnung ein, nachdem sie diese zuvor mehrfach zum Feiern und zum Konsum von Drogen genutzt hatten. Die Betroffene wurde laut Anklage außerdem mehrfach missbraucht, wobei davon Bildmaterial angefertigt wurde, mit dem die Drohkulisse gegen die Frau weiter aufgebaut wurde.

Posttraumatische Belastungsstörung festgestellt

Einem psychiatrischen Gutachten zufolge erlitt die Betroffene als kausale Reaktion auf die sexuellen Übergriffe eine chronische Depression und eine posttraumatische Belastungsstörung, die einer schweren Körperverletzung gleichzusetzen ist. Die Frau wurde im Ermittlungsverfahren kontradiktorisch vernommen, sie muss daher in der Hauptverhandlung nicht mehr als Zeugin aussagen.

(APA)

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