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Mehr Verbrechen, weniger Aufklärung

Symbolfoto &copy Bilderbox
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Mehr Verbrechen und Vergehen bei einer gesunkenen Aufklärungsquote - das sind die Grundaussagen aus dem Sicherheitsbericht 2003 - Kriminalität in Wien um 22,5 Prozent gestiegen.

643.286 strafbare Handlungen (148.758 Verbrechen und 494.528 Vergehen) bedeuten ein Plus von 8,7 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Zieht man Straßenverkehrsdelikte ab, kommt man auf einen Anstieg von 9,4 Prozent gegenüber 2002. Die Aufklärungsquote betrug 38,5 Prozent, was ein Minus von 2,3 Prozent bedeutet.

Die Daten des Innenministeriums wurden im Ministerrat behandelt und nunmehr im Parlament vorgelegt, eigens präsentiert wurde der Sicherheitsbericht 2003 nicht. Die seit heuer monatlich veröffentlichte Kriminalstatistik sei ein weit aktuelleres Medium, sagte eine Sprecherin von Innenminister Ernst Strasser (V) dazu.

Wien: Zunahme um 21,5 Prozent!
In Wien hat die Anzahl strafbarer Handlungen (insgesamt 257.090) im Vergleich zu 2002 um 21,5 Prozent zugenommen (ohne Verkehrsdelikte plus 22,5 Prozent). Tirol verzeichnete einen Zuwachs von 4,2 Prozent, in Niederösterreich in Höhe von 2,8 und Oberösterreich um 2,8 Prozent. In der Bundeshauptstadt gab es die meisten Straftaten im Bereich der Bundespolizeikommissariats Innere Stadt (26.946), gefolgt von der Leopoldstadt (24.630) und Favoriten (20.815).

Strafbare Handlungen gegen Leib und Leben gab 86.494, davon waren 403 Verbrechen. 466.888 Taten waren gegen fremdes Eigentum gerichtet. Außerdem wurden 3.773 Sittlichkeitsdelikte bekannt.

Rückgang bei Fremdenfeindlichkeit
299 rechtsextremistische, fremdenfeindliche bzw. antisemitische Tathandlungen wurden angezeigt, ein Rückgang von 8,28 Prozent. Mit 27 der linksextremistischen Szene zuzuordnenden Delikten gab es hier ein deutliches Minus (59 strafbare Handlungen 2002). Eine merkliche Zunahme gab es im Bereich des militanten Tierschutzes. Bei 37 Straftaten (2002: 18) wurde ein Schaden von etwa 67.000 Euro angerichtet.

Nach dem Waffengesetz und dem Kriegsmaterialgesetz wurden 520 Anzeigen erstattet sowie zwölf Maschinengewehre, neun Maschinenpistolen, eine Panzerfaust, 53 Langwaffen, 28 Faustfeuerwaffen, 30 Granaten, 2,45 kg Sprengstoff, knapp 54.000 Stück Munition und 28 elektrische Sprengzünder sichergestellt.

23,22 Prozent mehr Suchtgiftdelikte
22.245 Anzeigen ergingen nach dem Suchtmittelgesetz. Anstiege gab es in Wien (+ 23,22 Prozent) und dem Burgenland (+ 22,24 Prozent), einen deutlichen Rückgang in Salzburg (minus 37,28 Prozent). Sichergestellt wurden 925,8 kg Cannabisprodukte mit einem Schwarzmarktwert von 2,3 Mill. Euro, 42,9 kg Heroin (1,5 Mill. Euro), 58,3 kg Kokain (2,9 Mill. Euro), 298 LSD-Trips und 422.103 Stück Ecstasy.

Straftaten im Rotlichtmilieu: Kriminelle Organisationen schmuggelten Frauen vorwiegend aus Rumänien und Bulgarien, dem südamerikanischen und asiatischen Raum nach Österreich, die meisten für die Prostitution. Zwischen in- und ausländischen Täterorganisationen herrsche Arbeits- und Gewinnaufteilung. Die inländischen Gruppierungen beherrschen ein Imperium von rund 700 Rotlichtlokalen.

Auch Geldwäsche boomt
2003 erfolgten in Wien und Niederösterreich 96 Grund- und Liegenschaftsankäufe durch Personen oder Firmen aus den GUS-Staaten in einem Gesamtwert von 20,1 Mill. Euro. 35 Prozent der Käufer bzw. mit ihm in Verbindung stehende Personen bringt der Bericht in Zusammenhang mit Organisierter Kriminalität und Geldwäsche.

218 (2002: 163) Kulturgutdiebstähle wurden verzeichnet, dabei wurde Kunst im Wert von knapp drei Mill. Euro sowie die auf 50 Mill. Euro geschätzte Saliera gestohlen. Und schon Anfang 2003 wurde ein auffälliger Anstieg von Blitzeinbrüchen in Juweliergeschäfte registriert, insgesamt 25 Delikte mit einer Schadenssumme von 3,5 Mill. Euro.

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