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Mehr Todesfälle mit E-Bikes: Drei Viertel sind über 65

Besonders unter Senioren sind e-Bikes beliebt.
Besonders unter Senioren sind e-Bikes beliebt. ©APA/dpa/Roland Weihrauch
Fast die Hälfte der getöteten Fahrradfahrer im letzten Jahr waren mit dem E-Bike unterwegs. Und davon waren drei Viertel über 65 Jahre alt. Beim Ausflug mit dem elektrisch angetriebenem Rad ist also Vorsicht geboten.

Elektrofahrräder werden immer beliebter. Seit 2008 ist der Anteil verkaufter E-Bikes an allen verkauften Fahrrädern von einem auf 29 Prozent angestiegen. 2017 wurden rund 414.000 Fahrräder verkauft, 120.000 davon waren E-Bikes. “Dieser Boom bei Elektrofahrrädern in Österreich spiegelt sich leider auch in der Unfallstatistik wider”, berichtet ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. Laut Daten des BMI verunglückten im vergangenen Jahr 40 Radfahrer im Straßenverkehr tödlich, davon waren 17 mit einem E-Bike unterwegs – das ist ein neuer Höchstwert.

Zwei Drittel der tödlichen E-Bikeunfälle im vergangenen Jahr passierten außerorts, ebenso ereigneten sich zwei Drittel ohne Fremdverschulden. Sechs getötete E-Biker waren in Niederösterreich zu beklagen, vier in Oberösterreich, je drei in Tirol und Vorarlberg sowie einer in Kärnten.

E-Bikes sind für ältere Menschen besonders attraktiv

“E-Bike-Fahren unterscheidet sich durchaus vom normalen Radfahren. Die eigene Geschwindigkeit wird oft unterschätzt und das kann zu gefährlichen Situationen führen”, so der Verkehrstechniker des Mobilitätsclubs. Zudem ist E-Biken gerade für ältere Personen attraktiv. Drei Viertel aller tödlich verunglückten E-Biker waren älter als 65 Jahre, das Durchschnittsalter lag bei rund 71 Jahren. “Mit dem E-Bike kommen auch ältere Personen trotz wenig trainierter körperlicher Verfassung auf einen großen Bewegungsradius. Beispielsweise kann eine Steigung dank Elektromotor mühelos bewältigt werden, bei der Abfahrt kann die mangelnde Fahrpraxis jedoch leicht zu schweren Unfällen führen”, so Nosé.

Unfallzahlen werden weiter steigen

Noch spielen E-Bikes im Vergleich zu Fahrrädern ohne Antrieb eine untergeordnete Rolle. Doch die Zahl der Elektrofahrräder wird weiter steigen und damit auch der Nutzerkreis. “Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl der an E-Bikeunfällen überproportional stark beteiligten Senioren weiter steigen wird”, meint Nosé.

Obwohl für erwachsene Radfahrer keine Helmpflicht besteht, empfiehlt der Mobilitätsclub, unbedingt einen zu tragen, um das Verletzungsrisiko zu reduzieren. Gerade ältere Menschen fahren durch die Unterstützung des Elektromotors viel schneller, als es ihr Können eigentlich erlaubt und das führt oftmals zu Kontrollverlust und Stürzen – mit zum Teil fatalen Folgen. Das Anfahren, Beschleunigen und Bremsen ist für viele ungewohnt und stellt sie vor Probleme.

Um den Umgang mit dem E-Bike zu trainieren, bietet der ÖAMTC deshalb in den Bundesländern Wien, Niederösterreich, Salzburg, Oberösterreich und im Burgenland kostenlose Trainings an.

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