Waren 2002 noch 330 Fälle von Diskriminierungen, Beschimpfungen und tätlichen Angriffen bekannt geworden, so wurden im Vorjahr vom Wiener Antirassismus-Verein Zara bereits 907 Fälle registriert.
Für Report-Mitautorin Verena Krausneker handelt es sich bei den öffentlich bekannt gewordenen Übergriffen nur um die Spitze des Eisberges. Besonders in den Bundesländern gebe es mit Ausnahme von Graz noch kaum mit Zara vergleichbare Dokumentationsstellen. Gleichzeitig warnte Krausneker davor, aus dem Ansteigen der dokumentierten Übergriffe ein ebenso starkes Ansteigen des Rassismus in Österreich abzuleiten.
Alltagsrassismus
Für den Rassismus Report wurden laut Krausneker nicht die besonders blutigen Vorfälle ausgewählt, sondern das, was man sich unter Alltagsrassismus vorstellen muss. Hier gehe es um das alltägliche Fertigmachen von Menschen – etwa am Arbeitsplatz oder bei der Wohnungssuche, betont Hikmet Kayahan, Leiter der Zara-Beratungsstelle für Rassismus-Opfer.
Immer wieder berichtet der Report von rassistischen Beschimpfungen (Fuck Neger, Mein Hund mag keine Mischlinge) und Überfällen, aber auch von Übergriffen im Umgang mit Behörden, Arbeitgebern und Vermietern.
Etwa vom Fall eines Ehepaares (sie aus Österreich, er aus Nigeria), das beim Einzug in die neue Wohnung plötzlich vor verschlossenen Türen stand: Die Vermieterin hatte entdeckt, dass einer der neuen Mieter aus Afrika stammt und daher kurzerhand das Türschloss austauschen lassen.
Zara-Obmann Dieter Schindlauer forderte unter anderem eine Kampagne zur Umsetzung des im Vorjahr beschlossenen Gleichbehandlungsgesetzes.