Mehr Fremdkörpereinnahmen von Kindern zu Weihnachten
Zu diesem Ergebnis kommt eine ältere Berechnung für die Jahre 2002 bis 2010. Zwischen 2019 und 2024 ereigneten sich in Österreich vier solcher tödlichen Unfälle. Darunter waren drei einjährige Kinder und ein sechsjähriges Kind, berichtete die ÖGKJ in der Aussendung. Fremdkörper gelangen demnach eher in den Magen-Darm-Trakt und seltener in die Atemwege.
Fremdkörper stellen eine besondere Gefahr für kleine Kinder dar, die gerne Neues mit dem Mund erforschen, so die Warnung. "Diese Unfälle können eine Krankenhauseinweisung, eine Endoskopie oder sogar eine Operation notwendig machen", betonte die Kindermedizinerin Gudrun Burda. "Zerbrechlicher Weihnachtsschmuck - wie Glocken, Kerzen, Kugeln - kann scharfe Kanten bilden. Kleine stromförmige Christbaumlichter und Knopfbatterien können zudem zu Verbrennungen bzw. Verätzungen führen, wenn sie Kinder sich einverleiben."
Rat im Notfall
Wenn Eltern oder andere Aufsichtspersonen den Verdacht einer Fremdkörpereinnahme haben, dann sollten sie sich auch bei einem zunächst beschwerdefreien Kind umgehend an eine Ärztin oder einen Arzt oder an ein Spital wenden, um ihr Kind abklären zu lassen. "Denn der Zustand des Kindes kann sich rasch ändern. Durch plötzliches Weiterwandern eines Fremdkörpers können z.B. die Atemwege blockiert werden. Je länger ein Fremdkörper im Körper festsitzt, desto größer ist die Gefahr, dass Spätfolgen zu erwarten sind", erläuterte Burda, die auf der Pädiatrischen Intensivstation der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am AKH/MedUni Wien tätig ist.
"Die seltenere Fremdkörperaspiration, d.h. wenn ein Fremdkörper in die Atemwege gelangt, kann lebensbedrohlich werden. Ist etwas in die Atemwege gelangt, können Beschwerden von Husten, pfeifende Atemgeräusche bis hin zu Atemnot, blaue Verfärbung des Gesichts und Atemstillstand reichen, abhängig davon, welcher Teil der Atemwege blockiert ist", erläuterte Burda. Kann ein Kind einen Fremdkörper nicht aushusten, muss sofort der Notruf 144 getätigt werden.
Auch Magnete gefährlich
Objekte, die durch die Rolle einer Toilettenpapierrolle passen bzw. mit einem Durchmesser von rund drei Zentimetern, sind für Kleinkinder nicht geeignet. Für Weihnachten empfiehlt es sich unter anderem, den Christbaumschmuck außerhalb der Reichweite von Kleinkindern aufzuhängen. Bruchsichere Ornamente verringern das Risiko von Scherben. Kleine Magnete sind ebenfalls gefährlich. Mehrere verschluckte Magnete können Darmschlingen "aneinanderheften" und zum Durchbruch führen, warnen die Kinderfachärzte. Auch Adventsteller mit Nüssen gehören an eine sichere Stelle. Die ÖGKJ empfiehlt spezielle Erste-Hilfe-Kurse für Eltern oder bereits für werdende Eltern.
(APA)