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Mehr Frauen in den Konzern-Topetagen: Anzahl dennoch klein

EU-Justizkommentarin Viviane Reding zeigt sich enttäuscht über bisherigen Entwicklungen.
EU-Justizkommentarin Viviane Reding zeigt sich enttäuscht über bisherigen Entwicklungen. ©dapd
Die Anzahl der Frauen in den Top-Etagen europäischer Großkonzerne ist in den letzten Jahren zwar deutlich gestiegen, aber immer noch klein.

Markant erhöht hat sich der Anteil vor allem in den Verwaltungsräten europäischer Großkonzerne, wie aus einer Studie hervorgeht.

Frankreich an der Spitze

Spitzenreiter sei Frankreich mit einem Anstieg um 12 Prozentpunkte seit dem Jahre 2007, schreibt die Unternehmensberatungsfirma McKinsey im Report “Women Matter”, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Damit seien dort ein Fünftel aller Mitglieder in Verwaltungsräten Frauen. Am anderen Ende der Skala befinde sich Italien mit einem Anteil von 5 Prozent.

Anders hingegen sieht es in der Geschäftsleitung aus. Hier stieg der Anteil größtenteils zwischen 2 und 4 Prozentpunkten. Am stärksten zugelegt haben Unternehmen in Großbritannien mit 8 Prozentpunkten auf 11 Prozent. Schlusslicht ist Deutschland mit einem Frauenanteil von 3 Prozent in den Großkonzernen.

Frustration wegen fehlender Zugkraft

Ein Hauptproblem ortet die Studie beim mittleren Management. Das Engagement des Topmanagements wird auf den unteren Hierarchiestufen der Organisation nicht fortgeführt, erklärte Sandrine Devillard, Co-Autorin der Studie. Die Firmen würden zweifelsohne sehr viel unternehmen. “Viele äußern aber ihre Frustration darüber, dass ihren Anstrengungen oft die nötige Zugkraft fehlt.”

Befragt wurden insgesamt 235 Unternehmen in Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Italien, den Niederlanden, der Tschechischen Republik, Belgien und Luxemburg.

Reding ist sehr enttäuscht

Am Vortag hatte EU-Justizkommissarin Viviane Reding eine Verpflichtung zu einer EU-weiten Frauenquote aufs Tapet gebracht. Sie wolle im Sommer konkrete Vorschläge vorlegen. “Ich bin kein Fan von Quoten. Aber ich mag die Ergebnisse, die Quoten bringen”, hatte sie in einem Zeitungsinterview gesagt. Reding  macht deshalb Druck bei den Firmen. Die Politikerin zeigt sich enttäuscht über die Geschwindigkeit bei der Einführung einer EU-weiten Frauenquote.

Im Einsatz für eine großflächige Frauenquote äußerste sich Reding unzufrieden über die neusten Entwicklungen in den EU-Ländern: „Ich bin insbesondere enttäuscht von dem Schneckentempo, mit dem es weitergeht. Bei zwei Drittel der Mitgliedsstaaten herrscht Stillstand, ein Drittel bewegt sich etwas“. Sollte es mit dem gleichen Tempo vorangehen, “brauchen wir noch Jahrzehnte bis wir ein Gleichgewicht erreicht haben“, fügte die EU-Justizkommissarin hinzu.

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