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Mehr als 1.000 Festnahmen bei Razzien in der Türkei

In der Türkei kam es zu weiteren 400 Festnahmen.
In der Türkei kam es zu weiteren 400 Festnahmen. ©AP
Bei landesweiten Razzien in der Türkei sind mehr als tausend mutmaßliche Anhänger der Gülen-Bewegung festgenommen worden.

Die Festnahmen seien in 72 Provinzen erfolgt, zitierte die Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch Innenminister Süleyman Soylu. Präsident Recep Tayyip Erdogan macht die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch vom vergangenen Juli verantwortlich.

Die Razzien fanden innerhalb der Polizei statt, teilte Soylu mit. Ziel der Operation, deren Zentrum in der Hauptstadt Ankara liege, sei die geheime Struktur der Gülen-Bewegung innerhalb der Polizei. Soylu sprach von 1.009 Festnahmen. Es sei einer der größten Einsätze der vergangenen Monate gewesen.

40.000 Festnahmen nach Putsch

Seit dem gescheiterten Militärputsch im vergangenen Juli wurden in der Türkei mehr als 40.000 Menschen inhaftiert, weitere 120.000 wurden aus dem öffentlichen Dienst, der Justiz, der Polizei und des Militärs entlassen oder suspendiert. Sie werden verdächtigt, Gülen-Anhänger zu sein. Die Regierung in Ankara stuft die Bewegung von Gülen, einem einstigen Weggefährten und heutigen Erzfeind Erdogans, als terroristisch ein. Gülen selbst lebt im Exil in den USA und bestreitet jegliche Verwicklung in den Putschversuch.

Vor rund eineinhalb Wochen hatte Präsident Erdogan das umstrittene Referendum über die geplante Verfassungsreform knapp gewonnen. Dadurch erhält Erdogan deutlich mehr Befugnisse. Kritiker sehen hingegen Demokratie, Pressefreiheit und Menschenrechte in Gefahr.

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte Erdogan, er sei bereit, ein Referendum zur EU in der Türkei abzuhalten. “Warum sollen wir noch länger warten? Wir sprechen bereits seit rund 54 Jahren.” Die EU habe nicht begriffen, dass sie die Türkei brauche, um ihr Fortbestehen zu sichern. Gleichzeitig kritisierte er die Entscheidung des Europarates vom Dienstag, die Türkei unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen wieder unter Beobachtung zu stellen.

(APA/ag.)

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