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Mehr als 1.100 Asylberechtigte besuchten Job-Börse der Bundesregierung in Wien

BundesKanzler Kurz schaute bei der Job-Börse vorbei.
BundesKanzler Kurz schaute bei der Job-Börse vorbei. ©APA/HANS PUNZ
Am Mittwoch besuchten mehr als 1.100 Asylberechtigte die von der Bundesregierung initiierte Job-Börse in der Gösserhalle in Wien. Zahlreiche interessierte Unternehmen nahmen daran teil, auch Vorstellungsgespräche waren vor Ort möglich.

Die von der Bundesregierung initiierte Job-Börse für Asylberechtigte am Mittwochvormittag ist von mehr als 1.100 Betroffenen besucht worden. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sagte bei seinem Besuch auf der Veranstaltung, Ziel sei es, die arbeitslosen Asylberechtigten in den Arbeitsmarkt zu bringen. Es gelte, die Betroffenen “von Leistungsempfängern zu Leistungserbringern zu machen”.

Asylberechtigte bei Job-Börse auf Arbeitssuche

Bei der von der Regierung gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice (AMS), der Wirtschaftskammer (WKÖ) und der Industriellenvereinigung (IV) organisierten Veranstaltung waren rund 1.400 Asylberechtigte eingeladen, mit rund 40 Unternehmen direkt in Kontakt zu treten. Dabei waren auch Vorstellungsgespräche direkt vor Ort möglich. Dem Ruf waren bis in die späten Vormittagsstunden rund 1.100 Asylberechtigte gefolgt.

Es gelte, Betriebe und arbeitslose Asylberechtigte zusammenzubringen, sagte Kurz. Er betonte, dass die Gruppe der arbeitslosen Asylberechtigten wesentlich größer sei als jene der Asylwerber in Lehre. Dennoch sei die große Gruppe der Asylberechtigten kaum im Fokus gestanden. Man startet daher heute mit dieser Initiative und werde weitere derartige Veranstaltungen auch in den anderen Bundesländern stattfinden lassen.

Vermittlung möglichst vieler Personen als Ziel

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) sagte zu Beginn des Events in der Gösserhalle in Wien, sie habe bereits mit Oberösterreich und Tirol die nächsten Veranstaltungen vereinbart. Angesichts der Zahlen von rund 30.000 arbeitslosen Asylberechtigten in Österreich sei es das Ziel, möglichst viele Personen zu vermitteln. Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) sagte: “Jeder Arbeitslose ist einer zu viel”. Die arbeitslosen Asylberechtigten in Jobs zu bringen, sei auch deshalb so wichtig, weil jeder Arbeitslose und jeder Mindestsicherungsbezieher der Allgemeinheit Geld koste.

Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karl-Heinz Kopf freute sich über die “Signalwirkung” der Veranstaltung, es gehe um eine Ermutigung für die Asylberechtigten sowie eine Ermutigung an die Betriebe, sich dieses Potenzials bewusst zu sein. Der Wirtschaft in Österreich würden tausende Arbeitskräfte in allen Bereichen fehlen, es gehe darum, für diese Jobs Personen zu finden. IV-Generalsekretär Christoph Neumayr sprach von einer dreifachen Win-Situation: Von der Initiative würden sowohl die Unternehmer, als auch die Gesellschaft als Ganzes sowie jeder Einzelne profitieren.

AMS-Chef über Initiative sehr erfreut

AMS-Chef Johannes Kopf zeigte sich hocherfreut über die Initiative, zwar würde das AMS jährlich Hunderte Job-Börsen durchführen, diese heutige sei aber “eine ganz spezielle”. “Es gibt Hunderte Konzerte im Jahr, aber nur ein Neujahrskonzert”, zog Kopf einen Vergleich. An die Asylberechtigten gerichtet meinte er: “Wenn man beim Neujahrskonzert dabei sein darf: Nützen Sie die Chance!” Gleichzeitig betonte der AMS-Chef, sollte es für die Betroffenen bei der Jobsuche vor Ort nicht klappen, solle man nicht den Kopf hängen lassen, denn viele Vermittlungen würden sich erst in weiterer Folge ergeben.

Auch René Tritscher, der Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes, begrüßte die Initiative, bei der Asylberechtigte im Alter zwischen 21 und 35 Jahren aus dem Großraum Wien vom AMS eingeladen wurden. Im Kampf gegen den Fachkräftemangel stelle die Jobbörse “einen wichtigen Schritt von vielen dar”, sagte er in einer Aussendung. Im Sinne einer langfristigen Lösung des Problems brauche es jedenfalls “als Basis eine Gesamtstrategie für qualifizierte Zuwanderung”, so seine Forderung.

AK hofft, dass Job-Börse nicht als “Showbühne” endet

Die AK hat am Mittwoch leise Zweifel an der Job-Börse der Regierung für Asylberechtigte anklingen lassen. “Wenn die Bundesregierung sich jetzt für die Integration Asylberechtigter in den Arbeitsmarkt einsetzen will, ist das sehr zu begrüßen”, so AK-Direktor Christoph Klein. Gleichzeitig sagte er, er hoffe, “dass das Vorhaben nicht als Showbühne für Regierungsmitglieder und Unternehmenschefs endet”.

Die Herstellung von Kontakten zwischen den Asylberechtigten und großen Unternehmen müsse vielmehr “auch tatsächlich zu Jobs für diese Menschen” führen, sagte Klein. Darüber hinaus fordert er weitere Schritte: “Ergänzt werden sollte diese Veranstaltung aber durch die Rücknahme der Kürzungen bei den Fördermaßnahmen für Asylberechtigte – wie etwa bei den Deutschkursen und der beruflichen Ausbildung, um die Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft rasch voranzutreiben”.

Seinen Dank an die Regierung und vor allem an die mehr als 40 teilnehmenden Unternehmen richtete WKÖ-Präsident Harald Mahrer. Sie würden dadurch “auch ein tolles soziales Engagement im Sinne der Allgemeinheit” beweisen und den jungen Leuten eine Perspektive geben. Ziel sei es, möglichst viele der anwesenden Asylberechtigten in Beschäftigung zu bringen: “Das leistet einen wertvollen Beitrag zu ihrer Integration und dient somit unserer Gesellschaft insgesamt”, so Mahrer.

(APA/Red)

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