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Meet the Bees: Zweitägige Bienenschutzkonferenz in Wien

In Kostümen wurde am Donnerstag auf die Wichtigkeit von Bienen aufmerksam gemacht.
In Kostümen wurde am Donnerstag auf die Wichtigkeit von Bienen aufmerksam gemacht. ©APA
Am Donnerstag hat in Wien die von Global 2000 veranstaltetet Bienenschutzkonferenz "Meet the Bees" begonnen.

Seit 9.00 Uhr diskutierten am Donnerstag Experten aus Österreich und dem Ausland zum Thema. Schwerpunkt des ersten von zwei Tagen war das Teil-Verbot von Neonicotinoiden in der EU, deren Wirkungen auf die Bienen und die Varroamilbe. Die Konferenz mit rund 250 Teilnehmern sollte noch bis 19.00 Uhr dauern.

 Referenten der Bienenschutzkonferenz in Wien

Als Referent war unter anderem Agrarwissenschafter Anton Safer, bis Ende 2013 auf der Uni Heldelberg tätig, im Tagungszentrum im Schloss Schönbrunn anwesend. Er unterzog das deutsche Bienenmonitoring-Projekt einer kritischen Überprüfung, indem er Zweifel an der Methodik äußerte. “Keine Entlastung für die Pestizide”, lautete sein Schluss, da die Untersuchung nicht auf wissenschaftlich relevante Weise erfolgt sei. Unter anderem kritisierte er das Fehlen von validierten Messverfahren und die unzureichende Stichprobenzahl. Die “DeBiMo-Studie” sei daher allenfalls hypothesenbildend.

Neonicotinoide  für Bienen gefährlich

Der niederländische Toxikologe Henk Tennekes warnte indes vor den Gefahren der “systemisch wirksamen” Neonicotinoide, diese hätten “Gemeinsamkeiten mit krebserzeugenden Chemikalien”. Bei einer anschließenden Diskussion zum Thema “Biene als Leittier einer neuen Landwirtschaft” ging es dann darum, was bisher überhaupt bewiesen ist, wenn es um das Bienensterben geht. Safer sah ein dichtes Geflecht von Indizien für die “Neonic”-Gefahr: “Es ist mehr als eine statistische Korrelation.” Tennekes kritisierte Entwicklung zu Monokulturen und lobte die österreichische Vorreiterrolle, die dieser Landwirtschaftsmethode entgegen trete.

Gründe für das Bienensterben

Der Präsident der Europäischen Berufsimker, Walter Haefeker, berief sich auf das Vorsorgeprinzip. Man müsse handeln, bevor der endgültige Beweis für die Gefährlichkeit der “Neonics” kommt. “Es wäre Unsinn zu versuchen, einen einzigen Schuldigen ausfindig zu machen”, da das Bienensterben ein multifaktorielles Problem sein. Man sollte die bereits vorhandenen Indizien nutzen, lautete seine Forderung. “Die Bienen sind nicht der einzige Indikator, es gibt andere Indikatoren wie das Niederwild”, was wiederum die Notwendigkeit einer anderen Landwirtschaft aufzeige, so Haefeker.

Ein Live-Stream der Konferenz-Vorträge wird an beiden Tagen hier abrufbar sein. (APA)

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