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Mediziner kritisieren mangelnde Kontrollen von Gastro-Rauchverbot

Laut Mediziner fehle vor allem in den Bundesländern die Kontrollen.
Laut Mediziner fehle vor allem in den Bundesländern die Kontrollen. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Fast ein Jahr nach Inkrafttreten des Gastro-Rauchverbots kommt von medizinischer Seite Kritik an der Umsetzung in den Bundesländern und am Jugendschutz.

Knapp ein Jahr nach Inkrafttreten des Rauchverbots in Lokalen gibt es Kritik von medizinischer Seite an der nicht lückenlosen Einhaltung und am mangelnden Jugendschutz in Sachen Nikotinkonsum. Vor allem in den Bundesländern fehlen Kontrollen, betonte Manfred Neuberger, Leiter der Ärzteinitiative gegen Raucherschäden, am Donnerstag bei der Online-Jahrestagung der Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). Das Passivrauchen von Gästen und Personal sei aber deutlich reduziert worden.

Gesetz wurde nur in Wien systematisch kontrolliert

Mit 1. November 2019 war in Österreich das allgemeine Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft getreten. Immerhin habe es Österreich damit geschafft, nicht mehr EU-Schlusslicht in Bezug auf gesetzliche Maßnahmen zur Regulierung des Tabakkonsums zu sein, sagte Neuberger. Das Gesetz sei aber nur in Wien systematisch kontrolliert worden.

Auch ein Rauchverbot im Auto beim Mitführen von Minderjähriger wurde in der jüngeren Vergangenheit beschlossen. Dabei fehle jedoch die Kontrolle durch die Exekutive, kritisierte der Mediziner. Anfang 2019 war zudem das Schutzalter für den Tabakkonsum von 16 auf 18 Jahre angehoben worden. Hier seien für Testkäufe durch eine unabhängige Stelle in etlichen Bundesländern noch nicht einmal die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen worden, erläuterte Neuberger.

Kontrolle auch bei Werbung und Handel im Internet gefordert

Bei der Verwendung von E-Zigaretten, Shishas und anderen inhalierten Nikotinprodukten in Lokalen würden ebenfalls ausreichende Kontrollen noch fehlen. "Auch Werbung und Handel im Internet müssten für alle Nikotinprodukte unter Kontrolle gebracht werden", so Neuberger. "Die am Markt beworbenen E-Zigaretten und Tabakerhitzer dienen nicht der Tabakentwöhnung, sondern führen dazu, dass Konsumenten, die sonst nie mit dem Tabakrauchen begonnen hätten, zu diesen neuen, gerade für Junge attraktiven Nikotinprodukten greifen und somit ihre Wahrscheinlichkeit verdreifachen, Tabakraucher zu werden", warnte der Experte.

Österreich hinke weiterhin manchen Nachbarländern hinterher, kritisierte Neuberger. Nikotinprodukte seien zu billig und an zu vielen Stellen leicht zugänglich. Er forderte Testkäufe zur Alterskontrolle durch eine unabhängige Stelle, eine Abschaffung von Zigarettenautomaten, ein Verbot der Werbung und Zur-Schau-Stellung von Zigaretten dort, wo Minderjährige Zutritt haben, zudem Einheitsverpackungen für Tabakwaren und alle Nikotinprodukte sowie das Verbot von Suchtverstärkern und Aromen, die für Kinder attraktiv sind.

(APA/Red)

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