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Medal of Honor vs. COD Black Ops

Duell der Shooter-Altmeister: Call of Duty zeigt, wo der Hammer hängt.
Duell der Shooter-Altmeister: Call of Duty zeigt, wo der Hammer hängt. ©Waibel
Call of Duty und Medal of Honor sind für Shooter-Fans der Inbegriff von Action, Atmosphäre, und – im Fall von Call of Duty auch seit einiger Zeit das Maß aller Dinge in Sachen Multiplayer. Im direkten Vergleich gegenübergestellt, können beide mit ihren Stärken punkten.
COD gegen Tier 1

Nach Call of Duty Modern Warfare 1 und 2 erscheint mit Call of Duty Black Ops wieder einmal ein Shooter, dessen Singleplayerpart großes Kino ist. Black Ops wurde nicht wie üblich von Infinity Ward, sondern von den Treyarch Studios programmiert. Modern Warfare 2 hat die Latte in Sachen Gameplay hoch gelegt, weswegen Treyarch sich gezwungen sah, sich auf keine großen Experimente einzulassen, um mit dem sehr gelungenen Prequel mithalten zu können.

So präsentiert sich der Solo-Part als bombastische Inszenierung, weitab von jeglichem Helden-Epos, dreckig, schräg und bitter, zuweilen surreal. Die Handlung wird aus Sicht verschiedener Protagonisten vorangetrieben und lebt wieder zu einem großen Teil von gescripteten Events. Selten ergibt sich die Möglichkeit, in den etwas gleichförmig angelegten Levels durchzuatmen. Deckung suchen, schießen, vorankämpfen, Positionen halten, aus bedrohlichen Situationen zuweilen unter Zeitdruck flüchten wie auch einige Geschicklichkeitspassagen gestalten die Handlung. Dabei sind die Vorankämpf-Abschnitte manchmal arg gleichförmig.

Als Schauplätze der Handlung, die in mysteriösen Rückblenden präsentiert werden, dienen Kuba, Vietnam oder Szenarien des Kalten Krieges. Dabei wechseln klassische Shooter-Abschnitte mit Fahrzeugpassagen, zahlreiche Locations haben historische Grundlagen. Das ganze gemixt mit einer ordentlichen Portion Verschwörungstheorie und einer Prise „Fight Club“, fertig ist einer der Meilensteine der Videospielunterhaltung. Der Gewaltgrad ist sehr hoch, dabei wirken die Szenen nie aufgesetzt oder künstlich verschärft, sondern passen ins Szenario. Die Geschichte ist spannend erzählt, erstmals bekommt der Protagonist eine Stimme und ein Gesicht.  

Im Multiplayer wenig Überraschungen: Hier hält sich Treyarch an das Gerüst des brillanten Vorgängers. Bei den Modi wenig Neues – Team-Deatchmatch, Search and Destroy oder auch Free for All sind mit dabei. Auf der technischen Seite wartet Black Ops wie erwartet mit einer soliden Technik auf.  Insgesamt wirkt der Titel nicht ganz so poliert wie die Infity Ward-Titel. Wichtig für einen Shooter: Das Game rennt mit soliden konstanten 60 Frames ohne Slowdowns oder Ruckler. Einzig bei den Waffensounds wäre noch mehr möglich gewesen.

Medal of Honor Tier 1:

Medal of Honor Tier 1 präsentiert sich mit Afghanistan mit dem Kampf gegen die Taliban in gleichermaßen unspektakulär statischer wie politisch fragwürdiger Kulisse.

Als Teil der TIER-1 Einheit gilt es, aus dem Verborgenen zuzuschlagen und ohne zuviel Aufsehen die Taliban zu vertreiben.  Es gibt keine klare Frontlinie, die Ziele verstecken sich meist in Dörfern, kleinen Siedlungen und im Gebirge und somit mitten in zivilen Gebieten.  Zu Beginn der Kampagne erobert man in einem heftigen Gefecht einen alten Militärflugplatz. Brillant in Szene gesetzt: Als der Tower befreit ist, erfolgt ein heftiger Gegenangriff der Taliban – ohne Luftunterstützung wäre die Mission zum Scheitern verurteilt. So weist man einer AC-130U Spooky II Angriffsziele zu, mithilfe der geballten Feuerkraft lässt sich dieses Problem schließlich lösen. Mit der Sicherung des Flugplatzes ist ein Brückenkopf für die kommenden Einsätze gesichert. Der Storymodus ist spannend inszeniert, kann aber nicht mit der Qualität von COD Black Ops mithalten. Auch kritisieren sehr viele Spieler die Fragwürdigkeit des Waffensettings. Mit einem Sturmgewehr ließe sich ebenso präzise schießen wie mit einer Sniper, welche auch im Nahkampf effektiv ist. Hier lässt das Spiel etwas Realismusgrad missen.

Die Inszenierung der Gefechte ist zwar fulminant, lässt aber zuweilen echte Profis unterfordert mit einem Gähnen zurück. Diese können sich dafür im Tier-1 Modus mit ihren Freunden sportlich messen: In einer jeweiligen Mission werden Bestmarken von Freunden angezeigt, welche es zu schlagen gilt – Krieg als sportliche Herausforderung gewissermaßen. Die Onlineanbindung, so zeigen diese Features, ist gut.

Im Online-Multiplayer stellt sich die Entscheidungs-Frage nach einem Ranglisten-Spiel oder einem flotten Spiel mit Freunden, – ganz privat. Die Modi unterteilen sich in Kampfeinsatz, Sektorenkontrolle, das klassische Team Deathmatch, Ziel Raid und Hardcore. Es kann aus insgesamt 3 Soldaten-Klassen gewählt werden. Für die Einsätze werden Erfahrungspunkte vergeben, die nur für die jeweilige Klasse gezählt werden. Mit den Punkten werden Waffen oder das Zubehör verbessert.

Technisch setzen die Entwickler von DICE auf die Engine aus Battlefield. Explosionen, Tag/Nachtwechsel und geniale Lichteffekte schaffen Atmosphäre. Protagonisten wie auch die Umgebung glänzen durch Detailreichtum und eine große Weitsicht. Insgesamt ist die Technik solide, wie auch in Call of Duty Black Ops.

Fazit

Fisch oder Fleisch, Sekt oder Selters, Blond oder Braun, wir stehen in unserem Leben als Gamer oft vor schwierigen Entscheidungen. Sich zwischen Black Ops und dem neuen Medal of Honor-Ableger zu entscheiden, halte ich für überflüssig. Wenn im Internet auch gerade über Medal of Honor viel gemeckert wird. – Das Setting ist brisant und spannend, die Gefechte sind gut inszeniert, hinter dem ganzen steht mit DICE eine erfahrene Spieleschmiede, die ihre Fans noch nie enttäuscht hat. Call of Duty Black Ops hingegen punktet mit einer genialen Inszenierung – hier steht klar die Handlung im Vordergrund, die Atmosphäre ist packender als so mancher Hollywood-Streifen. Beide Shooter, ob im Solo- oder auch Multiplayer sind einen Blick wert, wenngleich im Solo Black Ops für mich persönlich die Nase vorn hat. Im Bereich Waffen- und Fahrzeugnutzung haben beide etwas zu bieten, im Multiplayer sind beides solide Titel, die aber meiner Meinung nach an die gute Modern Warfare-Reihe nicht herankommen. Ich persönlich trinke gerne Sekt, manchmal auch Selters und liebe alle Frau´n – ob Blond, ob Braun.

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