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Mauthausen: Befreiungsfeier im Zeichen des Steinbruchs

KZ Mauthausen: Gedenk- und Befreiungsfeier heuer im Zeichen von "Steinbruch und Zwangsarbeit"
KZ Mauthausen: Gedenk- und Befreiungsfeier heuer im Zeichen von "Steinbruch und Zwangsarbeit" ©APA
Mauthausen. Am Sonntag wird in der Gedenkstätte Mauthausen der Befreiung des ehemaligen KZ vor 70 Jahren gedacht. Besucher aus dem In- und Ausland, darunter Überlebende sowie etliche Staatsrepräsentanten werden dazu erwartet. Thematischer Schwerpunkt ist heuer der Steinbruch, in dem "Vernichtung durch Arbeit" praktiziert wurde. In Mauthausen und seinen Nebenlagern ermordeten die Nazis rund 100.000 Menschen.

Ab 9.00 Uhr finden zahlreiche Gedenkfeiern und Kundgebungen auf dem Gelände der ehemaligen Lager statt, etwa die internationale Jugendkundgebung oder der ökumenische Wortgottesdienst mit Caritas-Präsident Michael Landau, dem evangelischen Bischof Michael Bünker und dem griechisch-orthodoxen Metropoliten Arsenios Kardanakis. Die Organisation der Feierlichkeiten liegt in den Händen des Mauthausen Komitees und seiner Partnerorganisationen, dem Comite International de Mauthausen sowie der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen.

Traditioneller Gedenkzug über Appellplatz

Um 11.00 Uhr startet der traditionelle Gedenkzug über den Appellplatz, der von Chören aus Österreich, Italien, Deutschland, Russland, Tschechien und Frankreich sowie der Militärmusik Oberösterreich begleitet wird.

Die internationale Gedenkfeier moderieren die Schauspielerinnen Konstanze Breitebner und Mercedes Echerer. Bundespräsident Heinz Fischer, Nationalratspräsidentin Doris Bures, Bundeskanzler Werner Faymann (beide SPÖ), Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP), die Minister Gabriele Heinisch-Hosek, Rudolf Hundstorfer, Alois Stöger (alle SPÖ) und Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sowie etliche ausländische Staatsrepräsentanten werden an der Feier teilnehmen.

Mauthausen-Memorial: die Gedenkstätte Mauthausen im Internet

“Steinbruch und Zwangsarbeit”

Seit 2006 widmen sich die Gedenk- und Befreiungsfeiern jedes Jahr einem speziellen Thema, heuer ist es “Steinbruch und Zwangsarbeit”. Ab 1939 mussten Tausende Häftlinge in den Steinbrüchen rund um Mauthausen und Gusen unter härtesten Bedingungen bis zu elf Stunden am Tag schuften.

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mauthausen ushmm AP ©“Vernichtung durch Arbeit”: Besonders berüchtigt war die Strafkompanie des Steinbruchs. Das Archivbild zeigt Häftlinge im Steinbruch “Wiener Graben” nahe des KZ Mauthausen. Quelle: AP/ USHMM

Die Gewinne flossen in die Kassen der “Deutschen Erd- und Steinwerke GmbH (DEST)” und der SS.

Die Hölle von Mauthausen

Mauthausen war das größte Konzentrationslager auf dem Gebiet des heutigen Österreich und das einzige im gesamten “Deutsche Reich” mit der Klassifizierung “Stufe III”.

Zum Themen-Special über das Vernichtungslager Mauthausen

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Das Ziel war “Vernichtung durch Arbeit”. Besonders berüchtigt war die Strafkompanie des Steinbruchs, der jene zugeteilt wurden, die auf Anordnung von Lagerleitung oder SS getötet werden sollten. Vorher wollte man aber noch ihre Arbeitskraft maximal ausbeuten. Die Häftlinge mussten den ganzen Tag lang 50 Kilo schwere Steinbrocken über die “Todesstiege” schleppen, die Überlebenschance war gleich null. Ab 1943 wurden die Arbeiten in den Steinbrüchen zurückgefahren und die Häftlinge an die Rüstungsindustrie vermietet.

Rund 200.000 Menschen wurden in Mauthausen und seinen Nebenlagern gefangen gehalten. Etwa die Hälfte davon überlebte die Vernichtungsmaschinerie nicht. Als klar war, dass der Krieg verloren ist, suchten die SS-Angehörigen in der Nacht auf den 3. Mai 1945 das Weite, viele Verantwortungsträger entzogen sich durch Flucht oder Selbstmord der Gerichtsbarkeit. Am 5. Mai trafen erstmals Einheiten der US-Armee in Mauthausen ein und befreiten die Überlebenden. (APA/red)

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