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Massive Kritik an der Datenspeicherung

Sechs Tage vor der Abstimmung des Europaparlaments über die systematische Speicherung von Telefon- und Internetdaten haben Fachleute den EU-Plan massiv kritisiert.

Die Sammlung aller Verbindungsdaten schaffe neben hohen Kosten ein zusätzliches Sicherheitsrisiko, sagte die Branchenvertreterin Fiona Taylor am Mittwoch in Brüssel. Wie die Expertin vom Verband der europäischen Telekommunikationsanbieter (ETNO) bezweifelten auch Vertreter des Datenschutzes und der Internet-Nutzer den behaupteten Nutzen der Datensammlung für die Fahndung nach Terroristen.

„Es ist ja nicht so, dass die Strafverfolger bisher keine Daten zur Verfügung gestellt bekämen“, sagte Taylor bei einer Anhörung im Europaparlament. Schon bisher habe es eine „fruchtbare Zusammenarbeit“ gegeben. Nach den Anschlägen von Madrid und London hätten Telekomfirmen den Fahndern verschiedene Daten geliefert, die zur Festnahme der Verdächtigen geführt hätten.

Sjoera Nas vom Nutzerverband European Digital Rights (EDRI) warnte davor, dass Unschuldige ins Visier der Polizei geraten könnten. Wie bei Werbemails könnten die Nutzer mit kriminellen Adressen verknüpft werden, mit denen sie nichts zu tun hätten. Für wirkliche Verbrecher sei es indes „einfach, die Datenspeicherung zu umgehen, gerade auch im Internet“, sagte Nas.

Die geplante Speicherung aller Internet-Protokolle (IP) sei technisch besonders aufwendig, sagte ETNO-Fachfrau Taylor. „Wenn sie wirklich die IP-Daten zwölf Monate lang speichern wollten, dann bräuchten sie Datenbanken von einer Größe, die heute unvorstellbar ist.“ Allein die Rufdatenerfassung kostet in Österreich sechs Millionen Euro jährlich. „Man könnte das Geld besser für zielgerichtete Fahndungen ausgeben“, sagte die Grünen-Abgeordnete Kathalijne Buitenweg. Sie hatte zu der Anhörung eingeladen.

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