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Massive Explosionen im Zentrum von Bagdad

Mehrere heftige Explosionen haben Dienstagabend gegen 20.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MEZ) das Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad erschüttert.

Journalisten sahen Rauchwolken im Bereich des Sitzes der US-Besatzungstruppen hochsteigen. Ein irakischer Wachmann teilte an Ort und Stelle mit, zumindest drei Detonationen hätten innerhalb des US-Hauptquartiers stattgefunden. Ein Sprecher der Besatzungstruppen bestätigte lediglich, dass es in der Innenstadt „eine Serie von Explosionen“ gegeben habe. Unklar war, ob es bei den Explosionen Opfer gab.

„Da sind viele Soldaten herum gelaufen, es gab eine Menge Panik. Ich habe keine Verletzten gesehen“, sagte der irakische Wachmann der Nachrichtenagentur reuters. Journalisten wurde der Zugang zu der von den Besatzern genutzten Palastanlage verwehrt, die früher dem gestürzten Präsidenten Saddam Hussein als Residenz gedient hatte.

Am Vorabend waren drei Mörsergranaten im Verwaltungsareal, der so genannten „Grünen Zone“, eingeschlagen. Sie richteten aber keinen Schaden an. Die „grüne Zone“ erstreckt sich in Bagdad am Westufer des Tigris. Sie umfasst den ehemaligen Präsidentenpalast von Saddam Hussein, in dem heute US-Chefverwalter Paul Bremer residiert, ein großes Konferenzzentrum, in dem unter anderen die US-Pressestelle untergebracht ist, ein US-Militärhospital und das Hotel „Rashid“. In diesem Hotel wohnten bis vor kurzem Mitarbeiter der US-Verwaltung und US-Militärs.

Das „Rashid“ war geräumt worden, nachdem es am 26. Oktober von Unbekannten mit einem Raketenwerfer beschossen worden war. Dabei starb ein US-Offizier, ein Dutzend Menschen wurden verletzt. US- Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz, der sich anlässlich eines Bagdad-Besuchs im Hotel aufhielt, entging dem Anschlag unverletzt.

Die Vereinten Nationen haben indes Konsequenzen aus Anschlägen gegen UNO-Gebäude im Irak angekündigt. Der Leiter der UNO-Mission im Irak, Ramiro Lopes da Silva, und UNO-Sicherheitskoordinator Tun Myat sind vorübergehend von ihren Pflichten entbunden worden, teilte ein UNO-Sprecher in New York mit.

Die Suspendierung gelte für die Dauer einer Untersuchung zu möglichen Sicherheitsmängeln in der UNO-Vertretung in Bagdad vor den Bombenanschlägen im Sommer. Bei einem Attentat auf das UNO-Quartier am 19. August waren 22 Menschen, darunter der damalige UNO-Sonderbeauftragte Sergio Vieira de Mello, getötet und mehr als 150 weitere verletzt worden. Bei einem zweiten Anschlag rund einen Monat später wurde ein irakischer Wachmann getötet.

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