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Massenpanik in Kambodscha - Zahl der Toten auf 456 gestiegen

Zwei Tage nach der Massenpanik in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh ist die Zahl der Opfer weiter gestiegen.
Zwei Tage nach der Massenpanik in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh ist die Zahl der Toten ein weiteres Mal massiv angestiegen. Inzwischen gehen die Behörden davon aus, dass bei der Panik auf der Brücke über den Mekong 456 Menschen den Tod fanden.

Phnom Penh. Sozialminister Ith Samheng informierte am Mittwoch über den neuesten Stand. Zuvor hatte die kambodschanische Regierung von knapp 380 Toten und rund 750 Verletzten gesprochen.

Einige Leichen seien sofort nach dem Unglück weggetragen worden, zudem seien viele Verletzte bei sich zu Hause gestorben, sagte der Sozialminister, der die Ermittlungen zu den Hintergründen für das Unglück leitet.

Das habe die Zählung der Opfer erschwert. Inzwischen seien alle Opfer identifiziert und ihren Familien übergeben worden, ergänzte Gesundheitsminister Mam Bunheng. Nach seinen Angaben waren sie im Gedränge auf der Brücke erstickt oder starben an inneren Verletzungen.

Schwankende Brücke

Massen von Menschen hatten am Montagabend versucht, zu einer Feier zum Ende des traditionellen Wasserfestes auf die sogenannte Diamant-Insel zu gelangen, als die Panik ausbrach.

Das kambodschanische Fernsehen berichtete unter Berufung auf eine vorläufige offizielle Untersuchung, die Bewegung der Hängebrücke habe einige der Festbesucher in Panik versetzt.

So sollen zum Zeitpunkt des Unglücks am Montag viele Besucher vom Lande auf der Brücke gewesen sein, denen nicht klar gewesen sei, dass das Schwanken für eine Hängebrücke normal sei. In der Angst, die Brücke könnte einstürzen, hätten die Menschen die Flucht ergriffen, berichtete der Fernsehsender Bayon TV, ein Sprachrohr der Regierung.

Schuldzuweisungen

Die Regierung räumte ein, auf eine Massenpanik nicht vorbereitet gewesen zu sein. «Wir rechneten mit kenternden Booten und Taschendieben, aber nicht damit», sagte Regierungssprecher Khieu Kanharith.

Er machte den Veranstalter der Feier auf der Diamant-Insel verantwortlich. Diese habe einen privaten Ordnungsdienst angeheuert, der über die Sicherheit der Insel und ihrer Zugänge wachen sollte.

Die Polizei habe lediglich geholfen, bis zu den Brücken die Ordnung aufrechtzuerhalten. Ein Manager der Sicherheitsfirma bestätigte, dass er von Ermittlern befragt worden sei. Zu den Vorwürfen wollte er sich nicht äussern.

Auch Überlebende warfen den privaten Ordnern vor, mit der Situation auf der Brücke völlig überfordert gewesen zu sein. Sie hätten den Massenansturm nicht kanalisieren können, sagte der 32- jährige Hun Sangheap, der kurz vor der Panik auf der Brücke war und bei der Bergung der Opfer mithalf.

Nach seinen Angaben dauerte es zudem zu lang, bis Sanitäter und andere Rettungskräfte eintrafen. Regierungschef Hun Sen sprach von der schwersten Tragödie seines Landes seit der Schreckensherrschaft der Roten Khmer. Er ordnete für Donnerstag Staatstrauer an.

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