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Massengrab mit 130 Leichen in Bosnien

Aus einem im Juli im Osten Bosniens entdeckten Massengrab sind mehr als 130 Leichen geborgen worden. Insgesamt seien 132 Leichen sowie 102 Knochenteile entdeckt worden.

Dies teilte ein Vertreter der bosnischen Kommission für Vermisste, Murat Hurtic, am Dienstag mit. Die Kommission vermutete, dass in dem Grab ein Großteil der moslemischen Einwohner des Dorfes Bratunac liegt.

Die Opfer dürften zu Beginn des Bosnienkriegs (1992-1995) von Serben getötet und später umgebettet worden sein. Mindestens ein Drittel der Opfer könnte darüber hinaus aus Srebrenica stammen.

Gerichtsmediziner untersuchten unterdessen ein weiteres, erst kürzlich entdecktes Massengrab in der Nähe der Stadt Foca. Die Kommission rechnet mit mindestens hundert Leichen von Opfern aus den anliegenden Orten Foca, Jelec und Miljevina. Dort würden auch neun Jahre nach Ende des Kriegs immer noch mehr als 600 Menschen vermisst. Einige der Opfer stammen vermutlich aus dem berüchtigten Gefängnislager, das die Serben während des Kriegs in Foca eingerichtet hatten.

Mehr als 200.000 Menschen wurden im Bosnienkrieg getötet, davon gelten mehr als 25.000 immer noch als vermisst. Bisher wurden in ganz Bosnien mehr als 300 Massengräber mit rund 18.000 Leichen gefunden; die meisten der Toten sind nach Angaben der Forensiker Moslems. Die meisten Massengräber liegen im Osten Bosniens, in der Serbischen Republik, in der die von Belgrad unterstützten bosnisch-serbischen Truppen besonders schwer gegen die moslemischen Einwohner wüteten.

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