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Masri: Ermittlungen gegen CIA-Agenten

Im Fall des verschleppten deutschen Staatsbürgers libanesischer Herkunft Khaled el-Masri ermittelt die Münchner Staatsanwaltschaft laut „stern“ gegen einen CIA-Mitarbeiter.

„Thomas V.“ gelte als möglicher Verdächtiger, berichtete „stern“ am Mittwoch im Voraus aus seiner neuen Ausgabe. Bei dem Mann könnte es sich um den Masri als „Sam“ bekannten Mann handeln, von dem der Deutschlibanese nach eigenen Angaben während seiner Haft in Afghanistan verhört worden sein soll. Staatsanwalt Martin Hofmann stütze sich dabei auf Hinweise des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND).

Das deutsche Kanzleramt und BND sollen laut Medienberichten über Monate wichtige Informationen zum Fall des vom US-Geheimdienst von Mazedonien nach Afghanistan entführten und dort gefolterten Masri zurückgehalten haben. Masri wurde dann in Albanien ausgesetzt. Die deutschen Behörden waren bereits zuvor im Fall des Deutschsyrers Mohammed Haydar Zammar ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Dem Islamisten wird vorgeworfen, enge Kontakte zu den Attentätern des 11. September 2001 gehabt zu haben. Er sitzt in Syrien im Gefängnis und soll dort unter anderem von deutschen Ermittlern verhört worden sein. Zammar war während einer Marokko-Reise festgenommen und vom US-Geheimdienst CIA nach Syrien verschleppt worden.

Thomas V. sei von 1999 bis 2002 offizieller CIA-Resident im Generalkonsulat Hamburg gewesen, schrieb „stern“. Der Mann lebe derzeit wieder in den USA. Auf die Anfrage, ob er in Afghanistan gewesen sei und Masri verhört habe, sagte er der Illustrierten: „Zu solchen Angelegenheiten sage ich nichts.“ Auch die CIA-Zentrale ließ eine Anfrage nach dem Bericht unbeantwortet.

Ein zuvor von Masri als „Sam“ identifizierter Sonderermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) scheidet nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft inzwischen als Verdächtiger aus. „Wir sind uns sicher, dass er nicht ’Sam’ ist“, sagte Staatsanwalt Hofmann. Während des Monats Mai 2004, als „Sam“ laut Masri in Afghanistan war, sei für den BKA-Mann inzwischen nahezu durchgängig belegt, dass er in der Berliner Dienststelle des Amtes anwesend war.

Masri gilt als „Mitläufer“ in der Neu-Ulmer Islamistenszene. Die USA haben nach Angaben der deutschen Regierung bestätigt, ihn verschleppt zu haben. Masri sagt, er sei Ende Dezember 2003 während eines Urlaubs in Mazedonien entführt, drei Wochen in einem Hotel in Skopje eingesperrt und später nach Afghanistan verschleppt und dort bis Ende Mai 2004 unter Terrorverdacht festgehalten worden. Dabei habe ihn auch ein Deutscher namens „Sam“ vernommen. Später sei er in Albanien ausgesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall wegen Freiheitsberaubung.

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