Masern: Oberösterreich prüft Kindergeld-Stopp bei Impfverweigerung

In Oberösterreich hat sich die Zahl der Masernerkrankungen in den vergangenen Jahren drastisch erhöht. Während im Jahr 2023 nur sieben Fälle registriert wurden, stieg die Zahl 2024 auf 96. Im laufenden Jahr wurden bereits 38 Erkrankungen gemeldet – österreichweit sind es 93. Besonders alarmierend: Vier Kinder mussten Ende 2024 im Kepler Uniklinikum Linz stationär behandelt werden, darunter ein sechs Monate altes Baby auf der Intensivstation.
Impfquote rückläufig – Politik alarmiert
Die Rückkehr der Masern führt Expert:innen und Politiker:innen auf die sinkende Impfbereitschaft zurück. Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) appellierte erneut an die Eltern, ihre Kinder impfen zu lassen, und verwies auf die kostenlosen Impfangebote im Land. Auch finanzielle Anreize wie der Eltern-Kind-Zuschuss, der bei Einhaltung aller Impfungen 405 Euro bringt, zeigen kaum noch Wirkung: Die Anträge darauf gingen von 10.000 im Jahr 2020 auf nur noch 7.600 im Jahr 2024 zurück.
Kindergeld nur mit Impfung?
Als Reaktion auf die Impfmüdigkeit denkt Haberlander nun über weitergehende Sanktionen nach. So könnten Eltern künftig auf das Kindergeld verzichten müssen, wenn sie ihre Kinder nicht gegen Masern impfen lassen. „Die bewusste Entscheidung der Eltern, ihr Kind nicht impfen zu lassen, ist der Hauptgrund für das Fortbestehen der Impflücke“, erklärte Virologe Lukas Weseslindtner von der MedUni Wien im Gespräch mit „Heute“.
Warum Masern so gefährlich sind
Masern sind extrem ansteckend. Ein Infizierter kann bis zu zwölf weitere Personen anstecken – bereits ein kurzer Kontakt, etwa im Bus, genügt. Laut Weseslindtner liegt der nicht geimpfte Bevölkerungsanteil in Österreich derzeit bei rund zwölf Prozent – ein Wert, der die Eliminierung des Virus verhindert.
(VOL.AT)