Natürlich ist das Thema Vogelgrippe auch an dem knusprig-saftigen Herbstmahl nicht spurlos vorübergegangen. Doch der Verzehr des beliebten Federviehs scheint völlig unbedenklich – das bestätigten Martinigansl-Experten am Montag auf APA-Anfrage.
Meine Gänse kommen aus Pecs (Ungarn, Anm.). Sie werden dort schockgefroren und in Tiefkühl-Containern geliefert, berichtete Herbert Prockl. Der Chefkoch des Wiener Gasthauses Zum Reznicek sieht keine Gefahr für seine Kundschaft. Außerdem: Wenn wir die Gänse durchbraten, würden sowieso alle Viren von allein absterben.
Der Reznicek im Lichtental in Wien-Alsergrund zählt seit vielen Jahren zu den gefragtesten Adressen der Bundeshauptstadt, wenn es ums Martinigansl geht. Auch vor Beginn der heurigen Saison ist das Buch mit den Tischreservierungen bereits beängstigend voll. Von Geschäftseinbußen wegen der Vogelgrippe kann beim Reznicek also nicht die Rede sein. Prockl: Ich hab gestern mehr Backhendln verkauft, als an jedem anderen Sonntag des Jahres.
Die österreichische Gastronomie bezieht einen Großteil des Wassergeflügels aus Ungarn. Enten und vor allem Martinigänse, die von dort importiert werden, können jedoch gefahrlos verzehrt werden. Und wenn das Geflügel aus Österreich kommt, dann erst recht, betonte Stefan Weber, Geschäftsführer der Qualitätsgeflügelvereinigung Österreich im Gespräch mit der APA.
Er selbst hätte seine Mitarbeiter am 11. 11. auch zum traditionellen Gansl-Essen geladen. Der Erreger der Geflügelpest, wie die Vogelgrippe in Österreich eigentlich noch heißen müsste, ist derart instabil gegenüber Hitze, dass der Verzehr einer Martinigans absolut unbedenklich ist, so der Experte. Diese Einschätzung würde auch vom Gesundheitsministerium geteilt.
Auch von Vögeln aus anderen Ost-Ländern gehe keine Gefahr aus. Der Export von rumänischem Geflügel ist ohnehin gesperrt, also erübrigt sich die Diskussion, so Weber.