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Martin Scorsese-Hommage im Filmmuseum

Martin Scorsese / Szene aus "Die Farbe des Geldes"
Martin Scorsese / Szene aus "Die Farbe des Geldes" ©filmmuseum/EPA
"Kein lebender Hollywoodfilmemacher kann sich in seiner Bedeutung mit Martin Scorsese messen", leitet das Filmmuseum seine Ausführungen zum Oscar-Preisträger ein. Das Gesamtwerk des Regisseurs gilt es ab 28. August zu würdigen, der 66-jährige US-Regisseur wird aller Voraussicht nach Ende September auch persönlich in Wien sein.

Der Ehrenpräsident des Hauses soll gemäß APA-Anfrage seinen neuen Thriller “Shutter Island” mit Leonardo DiCaprio, Ben Kingsley und Michelle Williams vorstellen, der am 9. Oktober regulär in Österreichs Kinos kommt. Bis dahin gibt es aber bereits eine Unzahl von Klassikern des Weltkinos zu entdecken und feiern.

Dabei musste der große Cineast 64 Jahre alt werden, um für das Thriller-Remake “Departed – Unter Feinden” endlich einen Academy Award für die beste Regie zu erhalten. Die höchste Anerkennung der amerikanischen Filmwelt hätte Scorsese schon viel früher verdient – etwa für sein Meisterwerk “Taxi Driver” (1976) oder vier Jahre später für das Boxer-Drama “Wie ein wilder Stier”.

Mit “Taxi Driver” nach dem Drehbuch von Paul Schrader hat Scorsese einst den internationalen Durchbruch geschafft und dabei seinen Lieblingsschauspieler Robert De Niro zum Weltstar gemacht. In “Taxi Driver” geht es um einen einsamen jungen Mann und Vietnam-Veteranen, der mit einem Amoklauf zum fragwürdigen Helden wird. Wie Scorsese – kleingewachsener Enkel italienischer Einwanderer, der im New Yorker Stadtteil Little Italy aufwuchs – das zeigte, war so erregend und bedrückend intensiv, dass er mit diesem Film die Goldene Palme des Filmfestivals in Cannes gewann.

Schon zuvor hatte der Absolvent der Filmwissenschaften an der New Yorker Universität, der anfangs eigentlich Priester werden wollte, einige Filme gedreht, die auf sein besonderes Talent hinwiesen. Am erfolgreichsten beim Publikum und der Kritik gleichermaßen war 1973 die Milieustudie “Hexenkessel”, in der neben De Niro auch Harvey Keitel zu sehen ist, ein anderer wichtiger schauspielerischer Wegbegleiter von Scorsese. De Niro erhielt später für seine Leistung in der Hauptrolle von “Wie ein wilder Stier” den Oscar.

Heftigen Protesten aus Kreisen konservativer Christen war Scorsese 1988 wegen seines religiösen Werks “Die letzte Versuchung Christi” mit einem selbstzweifelnden Jesus ausgesetzt. 1990 folgte der grandiose Gangsterfilm “Good Fellas – Drei Jahrzehnte mit der Mafia”, 1991 das gewaltbesessene Thriller-Remake “Kap der Angst”, 1995 sein Opus magnum “Casino”. Trotz der großen Erfolge – auch mit “Gangs of New York” (2002) oder dem hochglänzenden “Aviator” (2004) – ist der bekennende New Yorker in Hollywood immer ein Außenseiter geblieben.

Vielmehr hat sich der Regisseur nicht nur mit seinen Filmen Ruhm erworben, sondern auch mit seinem Einsatz für Filmrestaurierung und als Dozent für Filmwissenschaften. Seine vierstündige Dokumentation über die Filmgeschichte Hollywoods aus dem Jahr 1995 ist legendär. In den Dokus über Bob Dylan (“No Direction Home”) oder die Rolling Stones (“Shine A Light”) kommt indes auch der persönliche Zugang des Filmemachers heraus, eine neue Doku über den Regisseur Elia Kazan könnte in Wien ausschnittsweise zu sehen sein. Es bleibt nur zu hoffen, dass Scorsese auch mit 66 Jahren noch lange Filme machen wird.

“Martin Scorsese. Das Gesamtwerk”, 28. August bis 5. Oktober,
Österreichisches Filmmuseum
Infos: http://www.filmmuseum.at

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