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Schießerei in Marseille vor Besuch von Regierungschef Valls

Vermummte schossen auf Polizei in Marseille - niemand verletzt
Vermummte schossen auf Polizei in Marseille - niemand verletzt ©EPA
Kurz vor dem Besuch des französischen Premierministers Manuel Valls haben Vermummte in der südfranzösischen Stadt Marseille bei einer Polizeiaktion mit Kalaschnikows das Feuer auf Polizisten eröffnet. Die Schießerei führte zu einem Großeinsatz, verletzt wurde niemand.
Polizeieinsatz in Marseille

Der Vorfall geschah gegen 9 Uhr in der Sozialbausiedlung Castellane, die als eine der Hochburgen des Drogenhandels in der südfranzösischen Hafenstadt Marseille gilt. Nach Angaben von “Le Figaro” hatten sich zwei Banden mit Kalaschnikows einen Schusswechsel geliefert.

Wagen von Polizeichef unter Beschuss geraten

Mehrere vermummte Männer hätten um sich gefeuert, als drei Polizeifahrzeuge vor einem Gebäudekomplex vorgefahren seien. Die Schützen hätten dabei Polizeibeamte ins Visier genommen, aber auch wahllos in die Luft geschossen, so die Senatsabgeordnete Samia Ghali gegenüber dem Sender iTele. Unter anderem war der Wagen des Polizeichefs, Pierre-Marie Bourniquel, unter Beschuss geraten. Verletzt wurde niemand.

Stadtteil Castellane abgeriegelt

Die Polizei sperrte das Areal ab, eine Kinderkrippe wurde evakuiert. Die Spezialeinheit GIPN rückte mit gepanzerten Fahrzeugen in den Bereich vor, ein Helikopter umkreiste die Gegend.

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Offenbar Gefecht zwischen rivalisierenden Drogenbanden

Laut der Regionalzeitung “La Provence” könnte es sich bei der Schießerei um ein Territorialgefecht zwischen rivalisierenden Drogenbanden handeln.

Vizebürgermeisterin Caroline Pozmentier sprach dann auch in einer ersten Reaktion davon, dass “der Kampf gegen den Drogenhandel ein langer Kampf” sei. Die Vorsteherin des 15. Stadtbezirks, Samia Ghali, reagierte auf Twitter mit Entsetzen auf den Vorfall und bezeichnete ihn als “meinen Alptraum”.

Schüsse kurz vor Besuch von Regierungschef Valls

Frankreichs Regierungschef Manuel Valls sollte am Montagnachmittag zusammen mit Innenminister Bernard Cazeneuve und Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem für eine zweitägige Visite eintreffen. Sie wollten dort die “ausgezeichneten” Erfolge im Kampf gegen die organisierte Kriminalität seit Antritt der sozialistischen Regierung in Paris vor zweieinhalb Jahren würdigen, wie Valls selbst sagte. Nach Angaben der Regierung war Valls zum Zeitpunkt des Zwischenfalls noch nicht in Marseille. Bei dem Besuch sollte es um die Sicherheit in der seit Jahren von Bandenkriegen, Schießereien und Morden auf öffentlicher Straße geprägten Stadt gehen.

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Marseille seit Jahren von Bandenkriegen geplagt

Der Regierungschef sprach in der Zeitung “La Provence” von einem “bedeutsamen Rückgang der Kriminalität” in Marseille und verwies insbesondere auf einen Rückgang der bewaffneten Diebstähle um 30 Prozent binnen zwei Jahren. Die Hafenstadt am Mittelmeer wird seit Jahren von Bandenkriegen, Schießereien und Morden auf offener Straße geplagt. Die Siedlung La Castellane, in der im Übrigen der ehemalige Starfußballer Zinedine Zidane aufwuchs, gilt als eines der problematischsten Viertel der Stadt. Erst im Januar war dort ein 25-Jähriger erschossen worden.

Seit den blutigen Anschlägen von Paris herrschen in ganz Frankreich erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. (red/APA/dpa)

 

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