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Maronisaison steht vor der Tür

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„Maroni sind gut für’s Herz“ lautet der Werbeslogan auf der Blechhütte. Eingehüllt in eine dicke Lammfelljacke, die Haube tief über beide Ohren gezogen, wartet Achmed hinter seinen beiden rabenschwarzen zylindrischen Öfen auf Kundschaft.

Er verkauft seit zehn Jahren Maroni, seit zwei Jahren hier vor der Universität Wien. Obwohl es endlich kalt geworden ist, läuft das Geschäft bisher nicht sehr gut. „Noch nicht“, meint Achmed, denn richtig los geht es kurz vor Weihnachten.

15-20 Kilo Maroni am Tag

Dann brät er 15 bis 20 Kilogramm an einem Tag. Geschätzt werden die Wärmespender aus Italien von Alt und Jung, „den typischen Kunden gibt es nicht“, sagt Achmed. Saisonende ist im März, dann schlägt er sich – wie viele seiner Kollegen – mit Gelegenheitsjobs durch. Dieses Jahr war er Eisverkäufer.

Laut Wirtschaftskammer werden von den 180 Maronibratern in Wien insgesamt rund eine Million Kilogramm der schmackhaften und kalorienreichen – jedoch fettarmen – Edelkastanien in den Öfen gebraten und verkauft. Einst galten sie als Armeleute-Speise, heute sind die „heißen Maroni“, die in der kalten Jahreszeit Hände und Laune wärmen, nicht mehr wegzudenken. Sie enthalten auch Mineralstoffe und Vitamine, wie Kalium und Magnesium sowie Folsäure. Die dunkelbraunen, bauchigen Früchte wurden früher in vielfältiger Weise verarbeitet, zu Suppen, Mehl, Brot oder Kuchen, bevor sie von den Erdäpfeln aus Südamerika verdrängt wurden.

Erdäpfel sind “eine Schande”

Dass „Erdäpfel zu verkaufen für einen Maronibrater eine Schande ist“, weiß Michael Poharez, der Besitzer des Maronistandes bei der U-Bahnstation Heiligenstadt von einem alten, längst pensionierten, Kollegen – er verkauft sie trotzdem: „Die Gewinnspanne ist bei Erdäpfel viel größer.“ Seit dem EU-Beitritt Österreichs seien die Preise für das Rohmaterial kräftig gestiegen. Doch heuer sind sie gleich geblieben, für eine Portion Maroni (10 Stück) bezahlt man 1,50 Euro.

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