Die Gefangenen wurden umgehend freigelassen und der Rat bereitete mit den örtlichen Behörden die Rückkehr in ihre jeweiligen Städte vor.
Ein Gericht in Casablanca hatte Ende Juni Haftstrafen zwischen einem und 20 Jahren gegen Mitglieder der sogenannten Volksbewegung (Al-Hirak al Shaabi) verhängt. Die Bewegung richtet sich gegen die hohe Arbeitslosigkeit, die schlechte Gesundheitsversorgung und die Korruption in der armen, überwiegend von Berbern bewohnte Rif-Region im Norden Marokkos.
Fischverkäufer in Müllwagen zerquetscht
Entstanden war die Protestbewegung aus der Empörung über den grausamen Tod eines Fischverkäufers. Dieser war in der Presse eines Müllwagens zerquetscht worden, als er versuchte, Behördenmitarbeiter daran zu hindern, seine Ware zu zerstören.
Die genaue Zahl der Verurteilungen im Zusammenhang mit der Hirak-Bewegung ist nicht bekannt. Dem Menschenrechtsrat zufolge gab es mehr als 400 Festnahmen. Der im Juni zusammen mit drei weiteren Angeklagten zu 20 Jahren Gefängnis verurteilte Protestanführer Nasser Zefzafi gehört nicht zu den Amnestierten.
Verfahren für Oktober angekündigt
Die Angeklagten des Prozesses in Casablanca haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Das Verfahren ist für Oktober angekündigt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordert eine Revision der von ihr als unfair bezeichneten Urteile.
(APA/ag.)