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Marokko holt Flüchtlinge zurück

Marokko hat Menschenrechtsorganisationen zufolge hunderte zuvor im Südwesten des Landes ausgesetzte afrikanische Flüchtlinge zurückgeholt. Mehrere Busse und Lastwagen kamen am Dienstagabend in der Stadt Guelmim an.

Wie die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) am Mittwoch mitteilte, wurden die Afrikaner mit Bussen und Lastwagen in die marokkanische Stadt Goulimine an der Nordgrenze der spanischen Ex-Kolonie gebracht. Marokko verhandelte mit mehreren afrikanischen Staaten über eine Rückführung der Flüchtlinge in deren Heimat. Die marokkanischen Sicherheitskräfte hatten in den vergangenen Tagen mehr als 2500 illegale Immigranten festgenommen, die versucht hatten, in die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla zu gelangen. Davon wurden 550 Senegalesen von Oujda (Ostmarokko) über eine Luftbrücke in ihr Heimatland gebracht. Am Mittwoch begann auch die Rückführung von 610 Flüchtlingen aus Mali.

Etwa 1500 Immigranten aus anderen afrikanischen Staaten wurden zunächst in die Westsahara gebracht, die Marokko vor 30 Jahren annektiert hatte. Hilfsorganisationen vermuteten, dass die Marokkaner diese Flüchtlinge über die Grenze nach Mauretanien abschieben wollten. Dieses Vorhaben scheiterte nach Angaben der Madrider Zeitung „El Paós“, weil Mauretanien die Afrikaner nicht einreisen ließ.

Der marokkanische Innenminister Mustafa Sahel teilte mit, nach Senegal und Mali hätten nun auch andere Staaten Bereitschaft gezeigt, die aus diesen Ländern stammenden Flüchtlinge wieder aufzunehmen. Hilfsorganisationen warfen Marokko vor, die Flüchtlinge ohne Nahrung und Wasser in „Todeskarawanen“ durch die Wüste hin- und herzufahren. Die Regierung in Rabat wies diese Vorwürfe zurück.

Marokko unternehme riesige Anstrengungen, um den Strom illegaler Zuwanderer nach Europa zu stoppen, betonte der Innenminister nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur MAP. Zur Überwachung der Grenzen und im Kampf gegen Menschenschieber seien 11.000 Soldaten und Polizisten im Einsatz. Allein in diesem Jahr seien in Marokko 400 Schleuserbanden zerschlagen worden. 26.000 „Illegale“ seien daran gehindert worden, nach Europa zu gelangen. Marokko habe dafür von den europäischen Staaten keinerlei Hilfe erhalten.


Handy-Bericht von Odyssee durch Wüste

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