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Markus Lüpertz im Kunstforum

Als dramatische Inszenierung und Erlebnis von „Ereignissen der Malerei“ präsentiert das BA-CA Kunstforum in Wien das Werk des „Malerfürsten“ Markus Lüpertz.

Die eindrucksvolle und von großem Medieninteresse begleitete Schau, die heute, Dienstag, Abend vom deutschen Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder eröffnet wird, setzt an die 90 Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen aus verschiedenen Schaffensphasen zueinander in Beziehung und weist den Künstler im Spannungsfeld zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion als „absoluten Maler” aus, wie Kunstforums-Chefin Ingried Brugger bei der Presseführung meinte: „Markus Lüpertz ist der Maler par excellence, der deutsche Star-Maler schlechthin”.

Abstraktion 

Die Schau spannt eine große Klammer von den monumentalen deutschen Stahlhelm-Gemälden von 1970 zu der „Dithyrambe – schwebend” von 1969, die in ihrer Synthese von Motiv und Abstraktion eine einzigartige Position zu ihrer – von Pop und Minimal Art dominierten – Entstehungszeit einnahm, wie Kurator Florian Steininger erklärte. Abstraktion verstand Lüpertz damals „nicht im Sinne des Abstrahierens, sondern als Erfindung eines unsinnigen Gegenstandes”. Auf der Dualität von Motiv und Abstraktion basiert das ganze Schaffen des Künstlers und dessen, so Steininger, „monolithische Haltung” in der Geschichte der Nachkriegsmalerei.

Kein Geschichtenerzähler

„Auch wenn wir in manchen Räumen Geschichten erzählen, ist Markus Lüpertz alles andere als ein Geschichtenerzähler”, betonte Brugger, „es geht ihm immer um die Malerei an sich”. Auch seine Skulpturen, denen er sich in den vergangenen Jahren verstärkt widmete, seien Oberflächen für malerische Ereignisse.

Empfangen wird der Ausstellungs-Besucher in einem Mozartraum, wo neben einem früheren Abguss der großen Mozart-Skulptur, die voriges Jahr in Salzburg für so viel Aufregung gesorgt hat, Büsten von Mozart und Salieri, sowie Skizzen und Aquarelle zu sehen sind. Die beiden Stahlhelm-Gemälde, die zum Block der Deutschen Motive zählen und in denen Lüpertz die Aufmerksamkeit vom Sujet auf das Malerische verschiebt, werden flankiert von großen abstrahierten Seerosen-Bildern. Im zentralen Raum, der dem monumentalen „Vesper”-Zyklus aus dem Jahr 2000 gewidmet ist, fühlt man sich in einen Birkenwald versetzt.

Alice im Wunderland

Daneben betritt man ein Reich mit surrealen Skulpturen – Lüpertz’ Auseinandersetzung mit Lewis Carrolls „Alice in Wonderland”- die als Titel Tetxtzitate wie „Weil es eine Grinsekatze ist” tragen. Zu sehen sind aber auch seine Bilder „Nach Marees”, in denen er sich mit dem deutschen Realisten Hans von Marees auseinander setzte – vorwiegend männliche Akte in der Landschaft, expressionistisch aufgelöst -, seine ganz abstrakten „Stil”-Gemälde oder ein jüngerer Werkblock Rückenakte, in denen er das klassische Motiv mit figurativen Mitteln zu Gunsten einer freien Malerei dekonstruiert.

Stilsicher

Im weißen Leinenanzug, mit Gehstock samt Silbergriff, einen großen Goldring an der Hand, gab der „Malerfürst” und Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie, der im April seinen 65. Geburtstag gefeiert hat, auch Antwort auf Fragen der Journalisten.

Von einer „Renaissance der Malerei” zu sprechen, halte er für ganz falsch. „Die Malerei hat es immer gegeben.” Wenn sich junge Künstler heute wieder verstärkt weg von Fotografie oder Neuen Medien hin zur Malerei wendeten, würde er das auch nicht immer als Malerei bezeichnen. „Die Malerei beginnt dort, wo sie sich von der Verwendbarkeit und dem Sinn befreit.”

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