In dieser Zeit wird der zweifache Familienvater als Teilnehmer der Le Tour direct der Tour de France in Erscheinung treten. Das heißt: 4000 Kilometer, darunter 47.000 Höhenmeter, per Drahtesel. Amann wird in diesen neun Tagen 20 Stunden täglich auf dem Rad sitzen und die Originalstrecke der Tour der Leiden praktisch in einem Stück zu bewältigen trachten. Es gibt keine plausible Erklärung für ein derartiges Unterfangen. Höchstens Erklärungsversuche. Amanns Version schaut so aus: Es ist das Gesamtprojekt, das mich in seiner strategischen und gemeinschaftlichen Vorbereitung fasziniert. Es ist das Aufbrechen zu einer Reise vor allem im Kopf. Eine Reise, von der du nicht weißt, wo sie endet.
Fanclub
Amann bezeichnet sich als sentimentaler Mensch. Auch wenn ich allein auf dem Rad sitze – ich kann das nur machen, wenn ich die Geborgenheit meines Teams spüre. Zu Team eins des 24 Stunden-Mountainbike-Weltmeisters von 2003 gehören bei der Le Tour direct Arzt, Masseure, Servictechniker, Betreuer und seine Gattin. Zu Team zwei sein 35-köpfiger Fanclub, der ihn punktuell beim großen Abenteuer begleiten wird.
Diese Unterstützung ist für Amann das Sentimentale, das ihn zu Robin Hood führt. Weil der auch seine Freunde hatte und zu einem Abenteuer aufbrach, von dem er nicht wusste, wie es enden würde. Fünf Mal hat sich der Extrem-Sportler den Film mit Kevin Costner angesehen.
Doch Robin Hood muss sich das Podest als Nummer-1-Idol mit Mario Amanns Großvater teilen. Von ihm lernte er Härte und Eigenwilligkeit. Mein Großvater hat in seinem Leben verschiedene Dinge gegen Widerstände gemacht. Er ließ sich nie aus der Bahn werfen. Das habe ich an ihm bewundert.
Training mit Maier
Der Hohenemser hat seinen Körper für das Marathon-Event gestählt. 25 Stunden trainierte er wöchentlich hart. Er war im Olympiastützpunkt Obertauern, wo er unter den Fittichen von Leistungsdiagnostiker Bergmüller neben Skistar Hermann Maier seine Einheiten am Ergometer herunterspulte. Nichts, glaubt Amann, habe er dem Zufall überlassen. Trotzdem ist für ihn klar: Die Maschine Körper bewirkt nichts, wenn Kopf und Seele nicht mitmachen.
Auch Helden brauchen Geborgenheit im Kampf mit den Elementen.
ZUR PERSON
Mario Amann
Beruf: Extremsportler
Geboren: 24. Februar 1974
Familie: verheiratet, zwei Kinder
Hobbys: Skifahren, Bergsteigen, Lesen
Lieblingsspeise: Mehlspeisen aller Art