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Marie Cochon: Ein Schwein protestiert in Wien gegen die Gier

Das Schwein "Marie Cochon" protestierte vor dem Parlament gegen die Gier.
Das Schwein "Marie Cochon" protestierte vor dem Parlament gegen die Gier. ©Vienna.at
Am Freitagmittag machte sich eine ganz besondere Prozession auf den Weg durch die Innenstadt. Angeführt von einem Schwein wollte der Protestzug auf die Problematik der Gier aufmerksam machen. Vienna.at war vor Ort.
Bilder von Marie Cochon

Der Künstler Nikolaus und Barbara Eberstaller haben das Kunstprojekt “Marie Cochon” ins Leben gerufen. Die beiden Künstler wollen “gegen die Gier mobil machen”. Marie ist eine mit Geldscheinen ausgestopfte Mastsau, die gegen “Reichtum auf Kosten anderer” protestiert. Begleitet von einem Tross Journalisten und unter den leicht irritierten Blicken der Zaungäste ging es vom Stephansdom über den Graben und den Heldenplatz zur Abschlussaktion vor dem Parlament.

Ein Schwein zieht durch die Innenstadt

Marie, die mittlerweile bereits 183 Facebook-Freunde hat, blieb inmitten des Trubels ungerührt. Montiert auf einem Holzgestell und von einer Plexiglasscheibe umgeben quollen dem Tier Geldscheine aus Maul und den Flanken. Die Währung wurde von Barbara und Nikolaus Eberstaller für die Aktion kreiert: “Honey” (Home Made Money) kommt in sieben Ausführungen daher, für jede Todsünde eine und entsprechend illustriert. An verschiendenen Stationen wurde Halt gemacht, um Geldscheine in die Luft zu werfen.

Marie und die flatternden Geldscheine zogen Passanten an

Die flatternden Geldscheine in der Wiener Innenstadt lockten natürlich auch viele Passanten an. Diese betrachteten die Aktion sichtlich interessiert, zogen aber meist bald wieder weiter. Eine Schulgruppe nahm Marie als Anlass, über Finanz- und Wirtschaftskrise zu sprechen, während eine ältere Dame sich sorgte, ob “das Schweinderl” noch lebt. Eine Unterstützerin der Aktion findet es gut, dass die Künstler auf das Thema aufmerksam machen. “Geld alleine ist nicht wichtig, gerade wenn man merkt, dass Werte verloren gehen. Aber es gibt Menschen, für die Geld alles ist, und die es noch dazu nicht auf ehrliche Weise erworben haben.”

Das Schwein Marie Cochon kann auch eingeladen werden

Marie Cochon kann zu ähnlichen Aktionen eingeladen werden. Bereits kommende Woche steht ein Berlin-Besuch an mit anschließender Teilnahme an der Ausstellung “Goldener Käfig” im KunstBüroBerlin. Auch ein Besuch in Ungarn sei bereits angedacht, so Nikolaus Eberstaller, der gleichzeitig betonte, dass das Tier auf “fachmännische Art und Weise geschlachtet wurde. Wir machen diese Aktion nicht auf Kosten eines Lebewesens. Sie hatte das selbe Schicksal wie jede andere Mastsau”. Man freue sich über das Interesse der Medien an Marie: “Denn ohne die Medien sind wir nur wie zwei Deppen, die eine Sau durch die Gegend karren.” Amüsante Begegnungen entstanden dennoch, etwa als Marie auf eine Frau traf, die ihre Chihuahuas in einem Louis Vuitton-Kinderwagen durch die Gegend schob.

Vor dem Parlament wurde Geld verteilt 

Vor dem Parlament sollte schließlich das restliche Honey-Geld, das nach den einzelnen Verteilstationen noch übrig blieb, verteilt werden, schließlich “brauchen die es dort”, meinte Barbara Eberstaller zur APA. Und Nikolaus ergänzte: “Wir möchten anregen, über das Kernthema von Marie nachzudenken. Nämlich, dass Gier und Reichtum auf Kosten anderer eine Schweinerei ist. Das sollte man auch moralisch kritisieren dürfen, sogar müssen!”
(APA/ Red.)

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