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Männerspielzeuge der Extraklasse

Einmal mit voller Fahrt durch die Gegend brettern ohne Rücksicht auf Verluste. Was James Bond 007 nun seit 40 Jahren darf, beflügelt die Fantasie vieler Autofahrer.

Bei wilden Verfolgungsjagden setzt sich der Top-Spion über sämtliche Punkte der Straßenverkehrsordnung hinweg – und das im Dienstwagen.

Zwar kein Auto, aber mobil und mit österreichischem Herz: Im neuen Streifen ist Bond mit einem Schneemobil von Bombardier Recreational Products unterwegs. Angetrieben wird der Schlitten von dem in Österreich gefertigten Rotax-Motor. Für Bond-Fans werden eintausend Stück des Sondermodells MX Z-REV 007 mit schwarz-silberner Karosserie, unterlegt mit Rot und Chrom, gefertigt.

In „Goldfinger“ (1964) lieferte ein damals kaum bekannter englischer Kleinserien-Hersteller das bekannteste Bond-Mobil aller Zeiten: Der Aston Martin DB5 war schnell, cool und sexy. Im Film verfügte er zudem über ordentliche Maschinengewehre, ausfahrbare Reifenschlitzer und Schleudersitz. „Es war einzigartig, innerhalb einer Woche wurden wir zur berühmtesten Autofirma der Welt,“ sagte Roger Stowes, offizieller Chronist der Nobelmarke aus Mittelengland.

Seitdem sind die Bond-Autos von Film zu Film immer ausgeklügelter geworden. „Bond ist ein großartiger Typ, der ein fantastisches Leben führt, er erlebt Abenteuer, liebt schöne Frauen und die Autos gehören selbstverständlich dazu“, sagt Produktionsdesigner Peter Lamont, der an 15 Bond-Filmen mitgewirkt hat.

Da kann es nur recht sein, wenn Pierce Brosnan in „Stirb an einem anderen Tag“ jetzt den kraftprotzenden Aston V12 Vanquish (460 PS) auf Hochtouren bringt: Wieder ein waffenstarrendes Männerspielzeug der Extraklasse, das „Q“ mit allem möglichen Schnickschnack ausgerüstet hat. Die Front verbirgt vier Raketenwerfer, Reifen-Spikes fahren auf Knopfdruck aus, für einen besseren Grip auf Packeis. Zu unrealistisch erscheint vielen Motorfreaks allerdings der Clou des neuesten 007-Fahrzeugs: Wie in einem Harry-Potter-Abenteuer kann es sich unsichtbar machen.

Bonds gelegentliche Seitensprünge zu BMW in der Vergangenheit wurden von vielen als „unpatriotisch“ empfunden. Zudem passten die teutonischen Boliden nicht ganz zum Image des britischen Gentlemans. Fremdgegangen ist er aber auch 1967 in „Man lebt nur zweimal“, als er im weißen Toyota-Cabrio 2000GT durch die Straßen Tokios flitzte. Der Einsatz des unverkäuflichen Wagens mit Kamera-Überwachungssystem, Videorekorder im Handschuhfach und Raketenrohren im Kofferraum sollte damals Japans Ruf als High-Tech-Schmiede unterstreichen.

Es war wie so oft bei den Bond-Autos ein Beispiel für geschicktes Marketing. BMW hat seine Karossen bereits drei mal werbewirksam bei Bond in Szene gesetzt. Jetzt bringt der Weltkonzern Ford drei Marken aus seiner Palette in „Stirb an einem anderen Tag“ unter: ein Aston für Bond, diverse Jaguars für die Schurken und ein Ford Thunderbird für das Bond-Girl Halle Berry.

Unvergleichlich bleibt aber auch der Lotus Esprit aus „Der Spion der mich liebte“ (1977). Mit ihm konnte Roger Moore seine Verfolger auch unter Wasser abhängen. Für solche waghalsigen Szenen mussten die Stars und ihre Stuntleute im Lauf der 20 Bond-Filme dutzende Prachtautos zu Schrott fahren. Aber den echten Unterwasser-Lotus gibt es noch. Er wurde vor einigen Jahren übermalt und aufgebockt in einem Hinterhof auf den Bahamas entdeckt und als kostbares Sammlerstück wieder restauriert.

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