Vor sechs Jahren eröffnete Liequing W. ein China-Lokal in Wien. Ihr von ihr getrennt lebender Mann Yechun W. arbeitete zeitweise als Koch in dem Restaurant. Obwohl der 47-Jährige nicht maßgeblich an der Gründung des Geschäftes beteiligt war, verlangte er immer wieder, dass ihm seine Frau Anteile überschreiben sollte. Immer wieder drangsalierte er die Frau, im Mai übergoss er Liequing mit Benzin und drohte, sie anzuzünden.
Jetzt musste sich der 47-Jährige wegen Körperverletzung, gefährlicher Drohung und wegen der teils vollendeten, teils versuchten schweren Erpressung vor einem Schöffengericht (Vorsitz:
Minou Factor) verantworten. Er wurde zu 18 Monaten, davon sechs Monate unbedingt verurteilt. Der Richterspruch ist rechtskräftig. Mildernd wurden sein Geständnis und seine Unbescholtenheit gewertet. Erschwerend war, dass die Übergriffe über so lange Zeit erfolgten.
Trat und schlug seine Ehefrau
Um seinem Verlangen Nachdruck zu verleihen, versetzte Yechun W. seiner Frau immer wieder Tritte. Einmal schlug er ihr mit der Rückenseite eines Messers in den Nacken, so dass Liequing Hämatome erlitt.
Am 25. Mai eskalierten die Streitereien. Yechun W. sperrte seine Frau und Tochter in den Aufenthaltsraum des Lokals, übergoss die Frau mit Benzin und drohte mit einem Feuerzeug in der Hand, sie anzuzünden, wenn sie nicht die Geschäftsanteile überschreibe.
Schwere strafbare Handlungen
Der Beschuldigte habe gemeint, als Koch nicht viel zu verdienen. Ich bin derjenige, der am frühesten zu arbeiten begonnen hat, sagte er vor der Richterin aus. Dabei sei es zu den Streitereien gekommen: Aber nicht oft. – Das kann man nicht mehr als Streit bezeichnen, das waren schwerste strafbare Handlungen, meinte Factor.