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Maneskin heizte Wiener Stadthalle ein

Maneskin war am Freitag in Wien.
Maneskin war am Freitag in Wien. ©REUTERS/Alessandro Garofalo (Archivbild)
Die italienische Rockband Maneskin verabreichte am Freitag ihren 14.000 Fans in der ausverkauften Wiener Stadthalle ein Wohlfühlprogramm für die Seele.
Neues Maneskin-Album

Maneskin zog in der Wiener Stadthalle eine zweistündige, leidenschaftliche Show ab - laut, mitreißend, schweißtreibend und sexy. "Ein besonderer Abend", meinte Sänger Damiano David, weil Bassistin Victoria De Angelis Geburtstag feierte. Beschenkt wurde aber das Publikum mit wunderbarem Rock and Roll, die Jubilarin "getortet".

Sex, Schweiß und Rock and Roll bei Maneskin in Wiener Stadthalle

Es ist eine ehrliche, erfrischende und ausgelassene Mischung aus Glam, Metal, Pop, Pathos, Pomp und Pfeif-mich-nix, die Maneskin verarbeiten. Bei der Produktion von "Rush!", des ersten Albums nach ihrem Sieg beim Song Contest, hat sich das Quartett trotz des Erfolges im internationalen Mainstream nicht zähmen lassen, aber an Songwriter-Qualitäten dazugewonnen. Das zeigte sich live, denn sämtliche dargebotenen neuen Songs zündeten, es gab generell keinen Durchhänger.

Maneskin-Trimphzug in Wiener Stadthalle

Mit "Don't Wanna Sleep" eröffneten Maneskin, über denen eine atemberaubende Lichtkonstruktion wie ein Raumschiff schwebte, das permanent seine Form veränderte, ihren Triumphzug. Der fast kahl geschorene David sang zunächst lässig in ein von der Decke hängendes Mikro, während De Angelis und Drummer Ethan Torchio einen treibenden Groove vorgaben, der über die gesamte Performance nicht an Kraft verlor - obwohl man, wie auf Social Media nachzuverfolgen, am Vorabend den Geburtstag der Bassistin in Wien ordentlich gefeiert hatte. Ermüdung? Keine Spur.

Ganzkörper-Rock-and-Roll-Erlebnis ohne Firlefanz

Maneskin beherrschen Power ("Gossip", "Feel") ebenso wie große Melodien ("The Loneliest" als krönender Zugabenteil). "Gasoline" riss mit einer unglaublichen Dynamik den letzten "Sitzer" auf den Rängen vom Sessel, das furiose "I Wanna Be Your Slave" wurde zweimal abgefeiert (Mitten im Set und als Reprise als Schlusspunkt), zum Punkkracher "Kool Kids" wurden eben solche auf die Bühne zum gemeinsamen Tanz geholt - wie die Musiker generell wiederholt das Bad in der Menge suchten. Einen kleinen akustischen Teil auf einer zweiten Bühne ließen David und Gitarrist Thomas Raggi alles andere als abgedroschen klingen. Apropos Raggi: Maneskin machen sogar lange Gitarrensoli wieder salonfähig.

Es war ein Ganzkörper-Rock-and-Roll-Erlebnis, das von der Musik und der Performance lebte, abgesehen vom Licht ohne Firlefanz auskam und spürbar vom Herzen kam. Dass sich Maneskin nicht immer allzu ernst nehmen, trotz aller Professionalität für Spaß zu haben sind und anlassbezogen ihrer Bassistin auch mal eine ordentliche Portion Schlagobers über den Kopf knallen, tut gut. Rock ist tot? Auf diese Frage kann man nach dem gestrigen Maneskin-Furiosum getrost mit einem Songtitel der Band antworten: "Bla Bla Bla".

(APA/Red)

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